Frage an Stefan Kaufmann von Matthias S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Dr. Kauffmann,
gestatten Sie mir 2 Fragen zur derzeitigen "Umweltzonen"-Politik:
1.
Wie stehen Sie zu der seit Jahren bestehenden Erkenntnissen, dass die angeblich modernen EURO4-KFZ (Diesel) ein weitaus höheres Gesundheitsgefährdungspotential besitzen als die z. Z. verteufelten sog. "Dieselstinker" älterer Technik? (vgl. u. a. Studie der Max-Planck-Ges. http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2008/pressemitteilung20080208/index.html / http://anti-plakette.de/wp-content/uploads/2009/11/bund.pdf ).
D. h., nach dieser Studie / diesen Erkenntnissen wird derzeit mit der "Umweltzonen"-Politik die Bevölkerung verstärkt (und m. M. n. vorsätzlich, da der Politik dies bekannt sein dürfte) gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt, als das vorher der Fall war.
2.
Welchen Bestandsschutz haben die momentan als umweltfreundlich eingestuften EURO4-Diesel-KFZ vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse? Ist zu befürchten, dass ein solches heute modernstes KFZ in 2 - 3 Jahren ebenfalls mit Fahrverboten belegt wird.
Diese Frage ist durchaus interessant und geradezu existenziell, da man heute für einen familientauglichen Mittelklassewagen/Kleinbus/Van zw. 20 und 40T€ investieren muß und die wg. der Investition angepeilte Nutzungsdauer im Schnitt 10 Jahre beträgt. Eine Familie kann sich (auch auf Grund der immer schlechter werdenden Einkommenssituationen/steigenden Abgabenbelastungen) nicht alle 2 - 4 Jahre eine kostspielige Nachrüstung oder gar Neuanschaffung leisten.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir Ihre persönliche Meinung hierzu mitteilen.
Mit freundlichen Grüßen
M. Salefsky
Sehr geehrter Herr Salefsky,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage zum Thema „Umweltzonen“. Gerne beantworte ich Ihre Fragen.
zu 1.) Wie stehen Sie zu der seit Jahren bestehenden Erkenntnissen, dass die angeblich modernen EURO4-KFZ (Diesel) ein weitaus höheres Gesundheitsgefährdungspotential besitzen als die z. Z. verteufelten sog.
"Dieselstinker" älterer Technik?
Dieselkraftfahrzeuge der EURO4-Norm emittieren dank moderner Verbrennungstechnologien und Abgasnachbehandlung (Dieselpartikelfilter) weit weniger Rußpartikel als ältere Dieselfahrzeuge. Insofern erhöht die an EURO4 gekoppelte „grüne“ Plakette nicht das Gesundheitsgefährdungspotential der Bevölkerung.
Mit Sorge betrachte ich Studien, die die verbleibenden (insgesamt geringeren) Nanopartikel als gefährlich einstufen. Künftige politische Maßnahmen sollten diese Ergebnisse berücksichtigen.
zu 2.) Welchen Bestandsschutz haben die momentan als umweltfreundlich eingestuften EURO4-Diesel-KFZ vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse? Ist zu befürchten, dass ein solches heute modernstes KFZ in 2 - 3 Jahren ebenfalls mit Fahrverboten belegt wird?
Die technischen Entwicklung und neuen wissenschaftliche Erkenntnisse machen einen „ewigen“ Bestandsschutz in diesem Bereich unmöglich. Es ist jedoch nicht zu befürchten, dass ein Neufahrzeug mit „grüner Plakette“ in drei Jahren mit Fahrverboten belegt wird.
Die Feinstaubproblematik kann man nicht allein mit „Umweltzonen“ lösen. Weitere regulatorische Vorgaben an die Automobilhersteller können zukünftig neuen Erkenntnissen wie die von Ihnen angeführte Studie Rechnung tragen. Zudem sollten alternative Antriebstechnologien wie der Elektromotor noch stärker gefördert werden.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Stefan Kaufmann