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Stefan Grabrucker
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Frage von Carsten F. •

Frage an Stefan Grabrucker von Carsten F. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Grabrucker,

wieso haben beide Erdinger Gymnasien die gleichen Schwerpunkte?

Es wäre sinnvoll auch einen wirtschaftswissenschaftlichen Schwerpunkt, zumindest an einem der beiden Gymnasien anzubieten.
Würden sie bzw. ihre Partei sich für einen neuen Schwerpunkt einsetzen und wie schnell glauben sie ist dieser einzuführen?

Als weiteren Punkt:
Wir haben die wenigsten Akademiker aller Industrienationen und die Quote sinkt kontinuierlich weiter. Meiner Meinung nach eine Auswirkung der Studiengebühren die sehr bedenklich ist.

Wie stehen sie zu den Studiengebühren?

Vielen herzlichen Dank für eine kurze und informative Antwort.

Carsten Frömberg, MBA

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Frömberg,

mit Interesse habe ich Ihre Frage bezüglich der beiden Erdinger Gymnasien gelesen. Wie Sie ja sicher wissen, unterrichte ich selbst am Gymnasium Erding II. Meine Schule und das Anne-Frank Gymnasium in Erding haben in der Tat eine Überschneidung bei den Zweigen, da beide Schulen den naturwissenschaftlich-technologischen und den sprachlichen Zweig (bei uns auch mit der Anfangssprache Latein) anbieten. Zusätzlich bietet das Gymnasium Erding II noch eine musische Ausbildungsrichtung an, die es vorher im Landkreis Erding nicht gegeben hat.
Das von Ihnen angesprochene und gewünschte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Gymnasium legt den Schwerpunkt sehr viel stärker auf die Fächer Wirtschaft/Recht und Sozialkunde. Es ist in der Tat so, dass Schüler aus dem Landkreis, die sich für diese Ausbildungsrichtung interessieren, den Weg nach München auf sich nehmen müssen.

Bei der Entscheidung über den Bau eines neuen Gymnasiums in Erding favorisierte man den musischen Bereich, die Ausbildungsrichtungen mathematisch-technologisch und sprachlich sind im Grunde genommen unverzichtbar, da sie in der Hauptsache von den Eltern nachgefragt werden. Zusätzlich zu dem bestehenden Angebot eine wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Ausbildungsrichtung einzuführen, würde die Schulen organisatorisch überfordern, da es mehr und mehr gekoppelte Klassen (Klassen, in denen Schüler verschiedener Ausbildungsrichtungen sind) geben würde und Stundenplan und Raumsituation dies nicht zulassen. Letztlich wäre also nur ein Wechsel der Ausbildungsrichtung praktikabel, was in der Übergangsphase und bei den getätigten Investitionen des Sachaufwandsträgers (Musikinstrumente, etc.) zu Schwierigkeiten führen würde. Das Gymnasium Erding II hat durch den musischen Zweig sehr an Profil gewonnen, insofern sehe ich höchstens die Möglichkeit, am Anne-Frank-Gymnasium oder am Gymnasium Dorfen einen weiteren Zweig einzurichten, wobei die oben erwähnten Probleme zu bedenken sind.
Als Sozialkundelehrer, dessen Fach im wirtschaftlich-sozialwissenschaftlichen Zweig eine enorme Aufwertung erfahren würde, halte ich Ihren Vorschlag für sehr sympathisch, sehe aus organisatorischen und finanziellen Gründen aber kaum eine Chance, dass er verwirklicht werden kann.
Ich darf aber hinzufügen, dass es Aufgabe aller Schulen ist, Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge, betriebswirtschaftliche Grundlagen und soziologische und politische Fragestellungen zu vermitteln.

Ihre Frage zu den Studiengebühren kann ich schnell beantworten:
Studiengebühren sind in meinen Augen unsozial und belasten besonders Familien. Der Nutzen einer guten Ausbildung kommt der Gesamtgesellschaft zu Gute, insofern halte ich es auch für eine Pflicht, dass die Kosten des Studiums von allen getragen werden. Gerade wer beklagt, dass Bildung in Bayern zu stark vom Elternhaus abhängt, kann Studiengebühren nicht unterstützen. Die ödp fordert die vollständige Abschaffung der Studiengebühren.

Sollten Sie Rückfragen haben, stehe ich Ihnen selbstverständlich sehr gerne zur Verfügung.

Mit herzlichen Grüßen nach Berglern,
Stefan Grabrucker