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Frage von Florian L. •

Frage an Stefan Engel von Florian L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

In den Medien wird ihre Partei immer wieder als "stalinistisch" und sie als "Stalinist" bezeichnet? Was sagen sie dazu?

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Die MLPD hat sich weder jemals als „stalinistisch“ bezeichnet noch ist der „Stalinismus“ ein wissenschaftlicher Begriff. Im Zeitalter des Imperialismus ist die weltanschauliche Grundlage der internationalen revolutionären und marxistisch-leninistischen Arbeiterbewegung der Marxismus-Leninismus. Der Begriff „stalinistisch“ wurde von den Trotzkisten als Kampfbegriff gegen die KPdSU in den 20er/30er Jahren entwickelt und sollte Stalin dem Marxismus-Leninismus gegenüberstellen.
Bis 1956, dem XX. Parteitag der KPdSU, war Stalin in den Augen der internationalen revolutionären Arbeiterbewegung ein anerkannter, geliebter und auch bis in bürgerliche Kreise akzeptierter Führer der internationalen und revolutionären Arbeiterbewegung. Erst mit der sogenannten Geheimrede Chruschtschows wurde der sogenannte „Stalinismus“ für die bürgerliche Ideologie salonfähig. Stalin wurde dermaßen diffamiert, dass man heute schon meint, dass man gar nicht mehr über Stalin diskutieren müsse. Chruschtschow nutzte seine Geheimrede, um den Marxismus-Leninismus über Bord zu werfen und eine Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion einzuleiten. Inzwischen haben sich eine ganze Reihe bürgerlicher Historiker mit diesen Vorwürfen beschäftigt und sind durchweg zu der Meinung gekommen, dass die Vorwürfe Chruschtschows gegenüber Stalin allesamt unzutreffend sind. Aber der sogenannte „Stalinismus“-Vorwurf wird auch von den Sozialdemokraten aufrecht erhalten, die mit ihrer Theorie - Stalin gleich Hitler, rechts gleich links – versuchen, die Freiheitsideologie des Kommunismus in Misskredit zu bringen.
Wir fordern eine sachliche Stalindiskussion anhand von nachweislichen Fakten. Wir sind auch der Meinung, dass es unter der Fahne des Sozialismus kriminelle Aktivitäten gab, die vielen Menschen das Leben kostete. Bis jetzt gab es jedoch keinen Nachweis darüber, dass Stalin diese Verbrechen persönlich zu verantworten habe. Das hat bis jetzt noch niemand anhand von Dokumente nachweisen können. Was wir Stalin vorwerfen ist, dass er die aufstrebende kleinbürgerliche Bürokratie, die nach der Beseitigung des Sozialismus trachtete, mit bürokratischen Mitteln – sprich den Geheimdiensten - bekämpfte, statt sich auf die breiten Massen zu stützen und einen systematischen Kampf gegen die kleinbürgerliche Denkweise zu führen. Aber das sind Auseinandersetzungen, die in keiner Weise den Kommunismus in Frage stellen, sondern aus dem die Lehren für die Zukunft gezogen werden müssen.
Was an mir persönlich „stalinistisch“ sein soll, weiß ich nicht. Ich habe mich in meiner 37-jährigen Zeit als Vorsitzender der MLPD bemüht, eine demokratische Parteikultur zu prägen, damit Kritik und Selbstkritik vorherrscht und habe immer darauf geachtet, das Funktionäre sich nicht als was besseres fühlen oder darstellen. Der Vorwurf wird vom Verfassungsschutz verbreitet und ist eine typische fake-news, für die unsere Geheimdienste offensichtlich auch zuständig sind. Im Kampf gegen den Kommunismus sind offenbar alle Mittel recht.