Frage an Stefan Engel von Philipp N. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Engel,
wir sind ein Sozialwissenschaften-Kurs des Carl-Friedrich-Gauß Gymnasiums und beschäftigen uns mit dem Thema Politik und Jugend.
Wir möchten wissen, wie sie das Verhältnis zwischen Politik und Jugend sehen. Denken sie die Jugend interessiert sich nicht genug für die Politik oder glauben sie, dass die Politiker sich nicht um die Jugend kümmert?
Wir sind der Meinung, dass es eine große Distanz besteht und diese könnte man verringern, indem Politiker persönlich an Schulen erscheinen, indem man vorallem junge Politiker fördert oder indem man Wahlen ab 16 einführt.
Was denken sie dazu?
Mit freundlichen Grüßen
Der Sozialwissenschaften-Kurs der Stufe 11 des Carl-Friedrich-Gauß Gymnasiums
Stefan Engel an den Sozialwissenschafts-Kurs des Carl-Friedrich-Gauß Gymnasiums
25.9.2009
Liebe Schülerinnen und Schüler,
gerne will ich auf eure Frage antworten, da der MLPD der Kampf um eine lebenswerte Zukunft sehr am Herzen liegt. Eine unserer Wahlkampfforderungen ist deshalb auch: „Jugend will Zukunft - Rebellion ist gerechtfertigt!“
Die Frage, ob die herrschende Politik zu wenig für die Jugend macht kann ich nur mit Ja! beantworten! Die Erfahrungen mit der herrschenden Politik zeigen uns aber, dass wir unsere Politik selber in die Hand nehmen müssen und uns nicht darauf verlassen können, dass die bürgerlichen Politiker das schon für uns machen.
Deshalb ist es sehr bedeutend, dass sich die Jugend mit Politik befasst und selber Politik macht.
Die herrschende Jugendpolitik ist doch regelrecht gescheitert. Z.B. suchen in einem der reichsten Länder der Welt Millionen von Eltern vergeblich einen bezahlbaren Platz in einer Kinderkrippe oder einer Kindertagesstätte. Es suchen allein in NRW 60.000 Jugendliche derzeit noch eine Lehrstelle. 80 Prozent der Auszubildenden können nicht mit einer Übernahme nach der Ausbildung entsprechend der Berufsausbildung rechnen. Rüttgers und Konsorten halten zwar schöne Reden, ihnen sei nichts wichtiger als in die Jugend zu investieren, gleichzeitig hat aber die Landesregierung 11% aller Ausbildungsplätze beim Land gestrichen. Mit der schrittweisen Aushöhlung der Lernmittelfreiheit, dem Turbo-Abitur und der Einführung von Studiengebühren werden immer mehr Barrieren für Arbeiterkinder geschaffen überhaupt zu studieren und mit der Studienreform kommt ihr Oberschüler und auch viele Studenten unter die Räder.
Deshalb fordert die MLPD eine vollständige Lernmittelfreiheit, ein einheitliches Schulsystem vom Kindergarten bis zur Hochschule und ist entschieden gegen die soziale Auslese im Bildungsbereich!
Zur Frage, ob die Jugend zu unpolitisch ist - das ist ein Bild, was die Medien systematisch verbreiten aber so überhaupt nicht stimmt.
Klar gibt es uninteressierte Jugendliche. Aber es ist doch eher die bürgerliche und kleinbürgerliche Jugendkultur, mit sexistischen Sprüchen, coolem Gehabe usw., die die Jugend vom Kampf um ihre Interessen, von der Rebellion gegen die herrschenden Zustände und für eine lebenswerte Zukunft abhalten soll.
Die MLPD hingegen sieht die Jugend nicht in erster Linie als Opfer der gesellschaftlichen Verhältnisse. Wir setzen auf die Rebellion der Jugend, die nicht alles mit sich machen lässt.
Eure Fordrung, Wahlen ab 16 Jahren einzuführen, kann ich nur zustimmen!
Gleichzeitig verbindet diese Forderung aber auch Illusionen in die Wahlen - als ob Wahlen die Welt verändern. Das sehe ich nicht so. Nur ein Beispiel: Bei der letzten Bundestagwahl trat die SPD an und bekam so tatsächlich noch viele Stimmen mit ihrer Ablehnung der Erhöhrung der Mehrwertsteuer. Kaum steckte die SPD in der großen Koaltion , verordneten sie gemeinsam mit der CDU eine Mehrwertsteuererhöhung auf 19%. Also: Nach den Wahlen kommt das Zahlen! Das Parlament beschliesst ständig am Volkswillen vorbei oder ausdrücklich gegen den Volkswillen wie beim Bundeswehreinsatz in Afghanistan oder bei Hartz IV.
Die MLPD beteiligt sich aber trotzdem an den Wahlen, weil die breiten Massen im allgemeinen sehr politisiert sind. Wir nutzen das für einen Strassenwahlkampf, bei dem wir 100.000de von Gesprächen mit den Leuten führen. Nur so erfahren die Menschen überhaupt von uns und davon, dass es eine sozialistische Alternative zu den herrschenden Parteien gibt.
Die Idee, Politiker in Schulen einzuladen, ist gut. Ich würde es voll befürworten und euch gerne besuchen um Rede und Antwort zu stehen. Das ist aber nicht so einfach, denn sicher habt ihr den Medien-Boykott gegen die MLPD auch schon selber erlebt bzw. findet überhaupt nichts über uns außer mal einen Wahlwerbespot im Fernsehn . Dieser Boykott wird auch bei öffentlichen Auftritten, Podiumsdiskussionen usw. angewendet. Aber warum ist das so? Können sie unseren kritischen Argumenten nicht standhalten?
Wir befinden uns in der tiefsten Weltwirtschaftskrise seit Bestehen des Kapitalismus. Über dieses Armutszeugnis des Kapitalismus soll aber nicht nachgedacht werden. Ab dem 28. September werden sich die selben bürgerlichen Parteien, die vor den Wahlen so tun als wäre nichts, über die leeren Kassen auslassen, um ihre Grausamkeiten zu rechtfertigen (Steuererhöhungen usw.) Die MLPD ist die einzige Partei, die diese Entwicklung tiefgehend analysiert und auch vorrausgesagt hat. Wir sagen den Leuten die Wahrheit und das passt den Herrschenden nicht.
Ich hoffe ich konnte euch helfen und würde mich freuen, wenn ihr mir berichtet, was ihr in eurem Kurs diskutiert habt.
Wenn ihr mehr über die MLPD und ihren Jugendverband REBELL wissen wollt, besucht doch unsere Hompage: www.mlpd.de
Mit herzlichen Grüßen,
Stefan Engel