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Sonja Lattwesen
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Marcel B. •

Moin, wie stehen Sie zur Deichrückverlegung Ellerholz?

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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Moin,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur Deichrückverlegung Ellerholz. Als Wilhelmsburgerin und als Sprecherin für Stadtentwicklung und Katastrophenschutz der Grünen Bürgerschaftsfraktion möchte ich Ihre Bedenken aufgreifen und unsere Position zu diesem komplexen Thema erläutern.
Der Klimawandel stellt uns vor enorme Herausforderungen. Trotz unserer Verpflichtung zum 1,5-Grad-Ziel im Pariser Klimaabkommen und den ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen, die wir in Hamburg mit dem Klimaschutzstärkungsgesetz bis 2030 beschlossen haben, zeigen aktuelle Prognosen, dass der Meeresspiegel ab den 2050er Jahren stark ansteigen wird. Bereits jetzt bewegen sich die gemessenen Meeresspiegelanstiege am oberen Rand der bisherigen Vorhersagen. Daher ist es unerlässlich, unsere Deiche zu erhöhen, um Hamburgs Bevölkerung und Infrastruktur vor zukünftigen Sturmfluten zu schützen.
Die Elbe dient nicht nur als Bundeswasserstraße, sondern ist auch ein nach EU-Normen geschütztes Gewässer. Dies bedeutet, dass wir verpflichtet sind, ihren ökologischen Zustand zu verbessern und Verschlechterungen zu vermeiden. Im Rahmen des “Gesamtkonzepts Elbe” auf Bundesebene wurden diese Schutznormen festgelegt. Um den notwendigen Hochwasserschutz mit diesen Umweltauflagen in Einklang zu bringen, wurde die Deichrückverlegung im Gebiet Ellerholz als geeignete Maßnahme identifiziert, um die erforderlichen naturschutzrechtlichen Kompensationen zu gewährleisten.
https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/bukea/themen/wasser/hochwasser/ellerholz-176480
Ich persönlich habe schon als Bezirksabgeordnete gemeinsam mit Rainer Roszak am “Runden Tisch Rückdeichung Ellerholz” teilgenommen und kenne die idyllische Lage vor Ort sowie die Herausforderungen, die mit der Großbaustelle Kreetsand verbunden waren. Mir ist bewusst, dass die geplante Deichrückverlegung bestehende Biotope, den Lebensraum des Weißstorches und wichtige Naherholungsgebiete betrifft. Die Sorgen der Anwohnerinnen sind absolut nachvollziehbar. Gleichzeitig stehen die Planerinnen von LSBG und BUKEA vor der Aufgabe, den gesetzlichen Hochwasserschutz sicherzustellen und dabei die Umweltauflagen zu erfüllen.
Der eigentliche Konflikt liegt jedoch tiefer: Er resultiert aus den Anforderungen der Hafenwirtschaft, den Auswirkungen der Elbvertiefung und den Folgen des Klimawandels auf die Elbe. Diese Faktoren setzen einen Rahmen, der die Planungen beeinflusst und oft zu schwierigen Abwägungen führt.
Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Lösungen zu finden, die sowohl den Hochwasserschutz gewährleisten als auch die Interessen der Natur und der Anwohnerinnen respektieren. Ich hoffe, dass die Ergebnisse des Runden Tisches dazu beitragen werden, die Auswirkungen auf die Bewohnerinnen und die Natur in Moorwerder so gering wie möglich zu halten. Dennoch müssen wir anerkennen, dass derzeit die Hafenwirtschaft und die derzeit größte Fraktion in Hamburg maßgeblichen Einfluss auf diese Entscheidungen haben.

Viele Grüße

Sonja Lattwesen

LINK: Deichrückverlegung Ellerholz