Inwiefern setzen Sie sich dafür ein, dass Frauen sich auf den Straßen sicherer fühlen können? Gibt es in ihrem Wahlkreis Konzepte zu Gender planning oder ähnliches?
Liebe Paula M.,
Stadtentwicklung und Stadtplanung in einer Form, die die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigt ist mir ein Herzensthema. Die Verringerung von Angsträumen durch kluge Planung, Beleuchgungskonzepte und die Belebung von Quartieren ist dabei ein wichtiger Baustein. Für mich ist Gender Planning aber weit mehr. Es geht nicht darum, Frauen als schutzbedürftige Akteure in der Stadt darzustellen. Zentral ist, anzuerkennen, dass der Alltag von Frauen häufig andere Wege und Arten des Zeitverbringens in der Stadt bereithält als in der klassischen autogerechten Stadt des 20 Jh. vorgesehen. Mir geht es z.B. darum, dass durch die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen unsere Stadträume Herausforderungen bereithalten wie Zugang zu Toiletten, genügend Raum auf Bürgersteigen, ausreichend lange Ampelphasen, Barrierefreiheit und flexible ÖPNV Routen, die sich aus der Fürsorgearbeit ableiten und nicht, weil Frauen als Personengruppe qua Geschlecht andere Bedürfnisse hätten. Ich bevorzuge deswegen den Begriff Inklusive Stadtentwicklung und setzte mich auf allen Ebenen, in denen ich politisch aktiv bin dafür ein: in der Parteiarbeit, auf Bürgerschaftsebene und im Wahlkreis. Ein entsprechendes Konzept zu inklusiver Stadtentwicklung für meinen Wahlkreis Wilhelmsburg, Finkenwerder, Rothenburgsort besteht leider noch nicht, ich versuche das Thema aber überall wo Planungen und Umgestaltungen stattfinden reinzutragen.
Herzliche Grüße
Sonja Lattwesen