Sören Schumacher
Sören Schumacher
SPD
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Frage von Barbara U. •

Frage an Sören Schumacher von Barbara U. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Schumacher

In der BILD Hamburg wird berichtet, dass diverse Büsche und Bäume nicht mehr nachgepflanzt werden dürfen.
Angeblich dürfen z.B. Rhododendren, Magnolien oder Zypressen nicht nachgepflanzt werden, sondern nur heimische Pflanzen.
Wie werden heimische Bäume/ Pflanzen definiert? Nach ursprünglicher Herkunft oder nach Zeitdauer in Deutschland?
Gilt eine Pflanzenartenherkunftaus dem EU- Bereich auch als heimisch?
Die Lieblingsknolle der Deutschen, die Kartoffel, kam ursprünglich auch nicht aus Deutschland, sondern aus Südamerika,. Muss man befürchten, dass die auch demnächst auf die Verbotsliste kommt? ;-)

Sören Schumacher
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau U.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Eines vorweg: Um die Kartoffel muss sich niemand sorgen; sie wird uns allen erhalten bleiben. Auch muss niemand um seine Magnolien, Rhododendren oder Zypressen fürchten. Was Ersatzpflanzungen angeht, so wird aber tatsächlich - in der Regel - die Verwendung von heimischen Baumarten zur Pflicht gemacht. An der Formulierung ‚in der Regel‘ können Sie bereits erkennen, dass es sich um eine recht „weiche“ Vorschrift handelt. Auch wird es keine irgendwie geartete ‚Baum- und Strauchpolizei für private Gärten“ geben, die auf die Suche nach nicht-heimischen Pflanzen geht und Knöllchen verteilt. Mit Kontrollen ist allenfalls im Vorfeld bei Großbauvorhaben zu rechnen.

Welche Pflanzen als heimisch gelten, ist in einer mit der Behörde für Umwelt und Energie abgestimmten Pflanzliste festgehalten. Damit geht es nicht etwa um „deutsche“ Pflanzen, sondern um solche, die bereits in der ursprünglichen, vom Menschen unbeeinflussten Vegetation ihren festen Platz in unseren Breiten hatten. Für die Bevorzugung solcher Pflanzen gibt es gute Gründe. So sind sie an die naturräumlichen Gegebenheiten, z. B. Klima und Boden, und an die ökologischen Wechselwirkungen unserer Landschaft besser angepasst. Außerdem sind sie umweltverträglicher, da auf Spritzmittel oder Mineraldünger verzichtet werden kann. Und – ganz wichtig: Sie haben einen festen Platz in den Nahrungsketten unserer Natur und bieten wesentlich mehr heimischen Tierarten einen Lebensraum. Gleiches gilt auch für sogenannte ‚eingebürgerte‘ Pflanzen und Gehölze, die schon seit Langem hier heimisch geworden sind und einen festen Platz in unserer Natur und den hiesigen ökologischen Gegebenheiten gefunden haben – wie etwa die Kartoffel...

Die Empfehlung heimischer (und eingebürgerter) Pflanzen, Sträucher und Gehölze ist übrigens keineswegs eine Hamburgensie. Es gibt sie in den meisten Kommunen, was auch nicht verwundern kann, da die oben genannten Argumente für diese Pflanzen nicht nur für Hamburg Geltung haben.

Ich hoffe, Ihre Frage beantwortet und etwaige Befürchtungen ihrerseits ausgeräumt zu haben.

Mit freundlichen Grüße,
Sören Schumacher

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