Frage an Ska Keller von Jens W. bezüglich Humanitäre Hilfe
Sehr geehrte Frau Keller,
ich nehme mit Entsetzen zur Kenntnis, dass an der türkisch-griechischen Grenze Kinder, Frauen und Männer mit Waffengewalt daran gehindert werden, die EU zu betreten und unter katastrophalen Verhältnissen und ohne Zukunftsperspektive im frühen März auf offenem Feld und unter freiem Himmel bleiben müssen. Ich wende mich daher an Sie als meine gewählte Abgeordnete mit der Frage, wie Sie die Situation einschätzen und ob und wie Sie sich dafür einsetzen, dass diese unchristliche und inhumane Vorgehensweise der EU sofort beendet wird und dass die Menschen vor Ort die notwendige Versorgung erhalten sowie die Möglichkeit, ihr Recht auf Asyl wahrzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Jens Wehrmann
Lieber Herr Wehrmann,
Vielen Dank für Ihre Frage. Sie haben vollkommen Recht: Es ist beschämend, wenn Flüchtlinge an den europäischen Grenzen mit Tränengas und Schlagstöcken weggeprügelt werden. Das kann nicht Europas Antwort sein. Die EU muss immer rechtstaatlichen und menschenrechtlichen Ansprüchen genügen und alles dafür tun, Menschen in Not zu helfen.
Wer behauptet es sei legal, Schutzsuchende an der Grenze brutal abzuweisen, liegt falsch. Gerade in der von Ihnen beschriebenen Situation warteten Menschen an offiziellen griechischen Grenzübergängen darauf, Asyl in der EU beantragen zu können. Wir haben das Vorgehen Griechenlands Anfang März scharf kritisiert und setzen uns seit Jahren kontinuierlich dafür ein, dass Menschen an europäischen Grenzen nicht (und schon gar nicht brutal) abgewiesen werden, sondern ihr Recht auf ein faires Asylverfahren wahrnehmen können. Sie können sich darauf verlassen, dass dieses Engagement nicht nachlässt.
Ihre Ska Keller