Ska Keller, Bild: Dominik Butzmann
Ska Keller
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Paul B. •

Frage an Ska Keller von Paul B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Hallo Frau Keller,

1. Was werden Sie unternehmen, um die Nitratwerte europaweit kurzfristig zu drosseln?
Denn die derzeit praktizierte Vieh- und Landwirtschaft schlagen im zunehmenden Klimawandel voll durch.

2. Wie werden Sie gegen die weiterhin erlaubte Verwendung von Glyphosat in Europa vorgehen.

Für genaue Antworten danke ich Ihnen schon heute im voraus.

Herzliche grüne Grüße von P. B.

Ska Keller, Bild: Dominik Butzmann
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Frage.
Die industrielle Landwirtschaft ist Hauptverursacherin des viel zu hohen Nitratgehalts in den deutschen Gewässern. Der hohe Bodennitratgehalt in Deutschland ist ein Skandal und es ist zwingend notwendig, dass unser Wasser und unsere Böden geschützt werden. Die EU hat mit der Nitratrichtlinie bereits erste Schritte unternommen - die hier geforderten Maßnahmen müssen von der deutschen Regierung aber auch konsequent umgesetzt werden. Zusätzlich gilt es, die Kompetenzen der EU in diesem Bereich zu stärken, unter anderem durch eine Verschärfung der Wasserrahmen- und der Trinkwasser-Richtlinie.

Als Grüne setze ich mich darüber hinaus ganz grundsätzlich für einen Umbau der Landwirtschaft und für bessere Tierhaltung und mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft - weg von Massentierhaltung und Überdüngung - ein. Eine Umkehr von der industriellen Landwirtschaft hin zu umwelt- und klimabewusstem Wirtschaften ist auch in Sachen Klimaschutz zentral. Dafür fordern wir Grüne eine Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik, vor allem muss sich die Ausgestaltung der aktuellen EU-Agrarförderpolitik grundlegend ändern. Öffentliche Mittel müssen für eine echte Transformation verwendet werden. Der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft, eine natur- und artgerechte Landwirtschaft wie auch eine artgerechte und flächengebundene Tierhaltung werden dann gezielt unterstützt. Gleiches gilt beispielsweise für Betriebe, die weniger oder gar keine Pestizide einsetzen oder Naturschutzmaßnahmen durchführen. Die bisher überwiegend an der Fläche anknüpfende Förderung, die vor allem industriell wirtschaftenden Betrieben zugutekommt, soll abgeschafft werden. Nur mit dem Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Leistung“ lassen sich die hohen Agrarzahlungen noch rechtfertigen.

Wir wollen den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft schnell reduzieren, indem wir die giftigsten Pestizide sofort verbieten. Für das Ende des Totalherbizids Glyphosat setzen wir uns weiterhin mit aller Kraft ein und machen Druck auf die Bundesregierung, die schon einmal auf EU-Ebene für die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung gestimmt hat. Die Zulassungsverfahren für Pestizide wollen wir auf Basis eines gestärkten Vorsorgeprinzips reformieren und das zugrunde liegende Wissenschaftsprinzip transparenter machen. Es braucht dringend eine unabhängige Risikobewertung sowie strenge Kontrollmechanismen! Vorweg jedoch fordern wir das Verbot von Glyphosat und giftigen Pestiziden.

Mit besten Grüßen
Ihre Ska Keller