Frage an Ska Keller von Michael v. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Wie stehen Sie und Ihre Partei zum Schächten von Nutztieren in Deutschland und der EU?
Sehr geehrter Herr v. L.,
vielen Dank für Ihre Frage. Natürlich muss Tierwohl auch aus unserer Sicht beim Thema Nutztierhaltung fest verankert sein. Es sollte Ziel der gesamten Gesellschaft sein, mehr für den Schutz der Tiere zu tun; beim Schlachten und bei der Haltung. Die im Tierschutzgesetz genannte Verpflichtung, Tiere vor vermeidbaren Leiden und Schmerzen zu schützen, betrifft uns alle. Wir Grüne wollen deshalb die Art und Weise, wie wir mit Tieren in der Landwirtschaft insgesamt umgehen, grundsätzlich ändern. Hierzu brauchen wir eine Umkehr von dem agrarindustriellen Modell, das auf Kosten der Tiere, aber auch auf Kosten der Umwelt und schließlich auch zulasten von uns Menschen geht.
Zur religiösen Schlachtmethoden (Schächten) haben wir eine klare Position: Sowohl auf europäischer als auf auch nationaler Ebene setzen wir uns dafür ein, dass Schlachtung unter Betäubung stattfindet. Dies ist auch unter Einhaltung religiöser Speisevorschriften möglich und wir sind zu diesem Thema im steten Austausch mit Religionsvertreter*innen. Konkret hat beispielsweise bereits in der 17. Legislaturperiode die Grüne Bundestagsfraktion einen Gesetzentwurf für ein neues Tierschutzgesetz vorgelegt. Darin enthalten ist auch eine Regelung zum Schlachten mit Elektrokurzzeitbetäubung. Hierbei wird das Tier nicht wie im Regelfall mit einem Bolzenschuss in das Gehirn, sondern mit einem elektrischen Impuls kurzzeitig betäubt. Das erspart den durch die Betäubung bewusstlosen Tieren Leiden und Schmerzen und religiöse Vorschriften werden trotzdem erfüllt. Aus diesem Grund findet diese Methode eine immer größere Verbreitung und wird von vielen Menschen, die Wert auf religiöse Schlachtungen legen, längst akzeptiert.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Ska Keller