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Şirin Seitz
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Frage von Harald O. •

Was beabsichtigen Sie gegen Kinderarmut zu unternehmen?

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Okun,

vielen Dank für Ihre Frage zu diesem mir persönlich sehr wichtigem Thema. Jedes 5. Kind in Deutschland ist von Armut betroffen und in manchen Stadtteilen meines Wahlkreises ist es sogar jedes 3. oder jedes 2. Kind.

Wir wollen Kinderarmut durch mehrere Maßnahmen bekämpfen:

1. Aktuell liegt die Zuständigkeit von Kindern die in sog. Bedarfsgemeinschaften leben beim Jobcenter. Das wollen wir ändern. Kinder sind keine kleinen Arbeitslosen. Das heißt konkret: Elterngeld sollte nicht auf das Hartz IV der Eltern verrechnet werden.

2. Es braucht eine Kindergrundsicherung die spezifisch eine Leistung des Kindes ist und nicht gekürzt oder angerechnet werden darf. Diese soll bei 328 Euro (pro Kind) anfangen. Kinder aus armen Familien erhielten zusätzlich einen altersgestaffelten Zuschlag bis zu 302 Euro (je älter das Kind desto mehr).

3. Kinderarmut ist immer auch Armut der Eltern. Aktuell ist das Elterngeld so ausgelegt, dass Kinder aus wohlhabenderen Familien bessergestellt sind. Dies wollen wir reformieren. Eltern sollten jeweils 67 Prozent (inzwischen 65%) ihres durchschnittlichen Nettoeinkommens als Elterngeld erhalten, mindestens aber 300 Euro. Der Anspruch auf Elterngeld soll 12 Monate pro Elternteil sein (24 Monate für Alleinerziehende). Zudem soll die Beantragung und Auszahlung des Elterngeldes vereinfacht und beschleunigt werden.

4. Wir wollen die Kinderkrankentage erhöhen und für Eltern mit Kindern unter 6 Jahren einen besonderen Kündigungsschutz einräumen.

5. Nebst privater Armut gibt es in Deutschland auch eine steigende öffentliche Armut. Wir wollen Kommunen stärken, sodass öffentliche Räume (Parks, Spielplätze, Schwimmbäder etc.) besser gestellt werden. Familien mit kleinem Geldbeutel profitieren am meisten von solchen öffentlichen Angeboten. Stärkere Kommunen heißt auch, dass mehr Geld in soziale Projekte und Jugendarbeit gesteckt werden kann, um gezielt vor Ort die Lebenslage von Familien die in Vierteln mit hoher Armutsquote leben zu verbessern.

Und zuletzt:

6. Unsere Forderung nach 13 Euro Mindestlohn, mehr Tarifverträgen und sicheren Arbeitsverhältnissen wird indirekt auch viele Familien und Alleinerziehende finanziell besser stellen und somit der Bekämpfung von Kinderarmut beitragen.

 

Ich hoffe somit Ihre Frage beantwortet zu haben. Sollten Sie weitere Fragen oder Anregungen haben, zögern Sie bitte nicht mich zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen

Şirin Seitz