Frage an Sina Imhof von Jörg K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Hallo Frau Imhof,
mit großem Entsetzen habe ich auf Spiegel Online gelesen, dass sich in der Schweinezucht durch Mitwirken der Grünen im Bundesrat die Haltungsbedingungen für die Tiere nochmals verschlechtert haben („Bundesratsbeschluss zur Schweinehaltung - Arme Säue“, Autorin Michaela Schießl, veröffentlicht am 03.07.2020, 19:16 Uhr auf Spiegel Online) Details dazu weiß ich nicht und interessieren mich auch nicht. Ich frage mich allerdings, wie eine Partei wie Ihre hier nicht konsequent Haltung zeigen kann. Ich habe meine Stimme bei der letzten Bürgerschaftswahl den Grünen gegeben, weil ich erwartet habe, dass diese Partei klar die Werte vertritt, die sie nach außen vorgibt zu haben. Mich hatte schon geärgert, dass sie nicht konsequent gegen die Kreuzfahrtschiffe im Hamburg Hafen vorgehen, die die Luft mehr als jedes andere Verkehrsmittel verdrecken, aber diese Inkonsequenz nun hat mich richtig enttäuscht. Warum fehlt hier eine klare Haltung der Grünen?
Beste Grüße
Jörg Kunkel
Sehr geehrter Herr K.,
wir haben dem Kompromiss zum Kastenstand im Bundesrat zugestimmt, weil wir nach langen, harten Verhandlungen einen deutlichen Schritt voran gekommen sind: die Sauen werden in Zukunft wesentlich weniger Lebenszeit in Kastenständen verbringen, da sie im Deckbereich in Gruppen gehalten werden müssen. Wir konnten den Versuch von Agrarministerin Julia Klöckner verhindern, durch eine Abschwächung der Verordnung den Ist-Zustand in den Ställen nachträglich zu legalisieren. Damit sehen wir den Kompromiss als einen Schritt in die richtige Richtung an, der jetzt dringend gegangen werden musste, damit der Umbau der Ställe beginnt. Ein „Nein“ zu dem Kompromiss hätte die Beibehaltung des stauts quo und damit weiterhin Kastenstände ohne zeitliche Begrenzung bedeutet. Leider sind die Übergangszeiten viel länger als wir es wollten.; mehr konnten wir gegen den Widerstand der Union jedoch nicht durchsetzen.
Freundliche Grüße,
Sina Imhof