Frage an Simone Violka von Georg W. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Violka,
ich muss dem Herrn Schieschnek recht geben: Durch den Zinseszins-Effekt wird permanent Geld umverteilt.
Sie schreiben, dass eine Bank bei einer Kreditvergabe Geld für diese Dienstleistung verlangt. Das ist korrekt, und dass will ich nicht infrage stellen. Damit sind aber noch nicht die Zinsen gemeint, die die Bank an den Kreditgeber, den Sparer weiterleitet.
Das Problem ist das Geld selber! Es kann gehortet werden, und damit hat es allen anderen Sachen auf dieser Welt etwas vor raus. Um in Ihrem Beispiel zu bleiben: Das Hemd leiert irgendwann aus (oder ist irgendwann aus der Mode:-)), das Waschpulver ist irgendwann nicht mehr zu gebrauchen, und erzeugter Strom muss eigentlich gleich verbraucht werden...
Nehmen Sie irgend einen anderen Gegenstand: Er verrottet irgendwann oder es entstehen Lagerkosten, also: Er muss verbraucht werden. Nicht so unser Geld. Mann kann es horten und es erst wieder frei geben wenn jemand einen Kredit braucht, um dann den Zins zu erpressen.
Wir brauchen also ein Geld, dass den selben Zustand hat wie andere Gegenstände auch: Es muss schlecht werden. Dann beinhaltet das Geld bereits eine Umlaufsicherung, ist dann wieder nur Tauschmittel und nicht, wie im jetzigen System Tauschmittel UND Kapitalvermehrer.
Ich weiß, dass eine solche Geldreform revolutionäre Züge hat, aber immer mehr Regiogeld-Initiativen (www.regiogeld.de) machen es vor: Marktwirtschaft funktioniert fairer, wenn man das Geld entmachtet.
Mich würde interessieren, ob Sie in Ihren Finanz-Ausschüssen das momentane Geldsystem schon manchmal in Frage stellen, da die Situation der öffentlichen Haushalte ja sehr angespannt ist.
Mit freundlichen Grüssen:
Georg Weisfeld
Sehr geehrter Herr Weisfeld,
vielen Dank für Ihre Frage.
In der Theorie mögen Sie vielleicht Recht haben. Nur funktioniert leider die gesamte Welt nicht so. Nicht einmal die sozialistischen Systeme. Wenn ich an die DDR erinnern darf: hier war man gezwungen einen Milliardenkredit aus der damaligen BRD anzunehmen weil sonst die Volkswirtschaft komplett zusammengebrochen wäre. Regional kann man alternative Modelle verfolgen, aber global funktioniert das nicht. Denn Menschen die ausschließlich auf solches Geld angewiesen wären, müssten komplett auf Sachen verzichten, die regional nicht angeboten bzw. hergestellt werden.
Wir können nur in Frage stellen wofür es eine real funktionierende Alternative gibt, die sehe ich derzeit nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Simone Violka, MdB