Frage an Simone Violka von Mario W. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Violka,
es ist schön festzustellen, das es auch ehemalige Kolleginnen gibt, die im Bundestag sitzen und zumindest die Schwierigkeiten, mit denen es die gewerblichen Buchhalter zu tun haben, nachempfinden können.
Meine Frage soll jetzt mal ganz provokant in eine ganz andere Richtung gehen:
Wäre es nicht ratsam, das der Berufsstand der gewerblichen Buchhalter eine eigene Berufskammer bekommt?
Gerade in der letzten Diskussion wurde seitens der Steuerberater ja auch vorgebracht, dass es für die gewerblichen Buchhalter kein Qualitätsmanegement interner Art gibt. Und in der Tat, es prüft eigentlich niemand so richtig bei Aufnahme des Gewerbes, ob man überhaupt die Voraussetzungen nach § 6 StBerG erfüllt. Somit sind auch viele auf dem Markt, die dieses Gewerbe gar nicht ausüben dürften...
Hier wäre es doch nicht schlecht, wenn man eine Berufskammer (oder auch Zulassungskammer) für die Buchhalter einrichten würde, ähnlich wie es ja bei den Versicherungsvermittlern seit dem 22.05.2007 der Fall ist. So würde zumindest sicher gestellt, dass nur noch diejenigen selbständig tätig werden, die auch zumindest die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, und es sollte auch dann gesetzlich fixiert sein, dass eine ausreichende Abdeckung für den Schadensfall Zulassungsvoraussetzung ist.
Ist eine solche Idee einmal angedacht worden, oder wäre eine solche Idee in der jetzigen Phase noch einzubringen?
Mein Ansatz ist eben, dass zunächst die Qualität intern stimmen muss, und dann werden wir auch als Gesprächspartner ernst(er) genommen, denn ich weiß nicht, ob die derzeit auf dem Markt befindlichen Berufsverbände wirklich noch eine Interessenvertretung sind. Bei einer Kammer wäre auch diese Frage sehr schnell geklärt, da diese ja die gesetzliche Aufgabe der Vertretung des Berufsstandes hätte.
Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Anregung einmal durchdenken würden und ich hierzu Ihre Meinung erfahren dürfte.
Grüße aus Sinzig (bei Bonn)
Mario Wettlaufer
Sehr geehrter Herr Wettlaufer,
ich weiß nicht ob sich an der Situation etwas durch eine neue Berufskammer ändern würde. Nach meiner Meinung kann die auch nichts anderes tun, als das Engagement, welches bisher auch ohne solch eine Kammer erfolgt ist.
Ich kann Ihnen versichern, dass es nicht auf die Organisationsform ankommt, wenn es um "Qualität" geht. Wenn das Anliegen nachvollziehbar ist, dann nehmen wir die Anliegen auch ohne besondere Kammer ernst. Das einzige was sich dann ändern würde, wäre ein Kampf der unterschiedlichen Kammern gegeneinander und ich glaube nicht, dass das schneller zum Erfolg führen würde.
Mit freundlichen Grüßen,
Simone Violka, MdB