Frage an Silvio Horn von Dana S. bezüglich Medien
Herr Horn,
wie geht es weiter mit der Kulturförderung, wollen die FREIE WÄHLER M-V alle Theater im Land erhalten?
Hallo Frau Schneider,
die Frage der Kulturförderung ist uns FREIEN WÄHLERN sehr wichtig, weil wir der Meinung sind, dass dies ein beachtlicher Wirtschafts- und Standortfaktor für Mecklenburg-Vorpommern ist. Deswegen sind wir der Ansicht, Kultur als eine Art „Daseinsvorsorge“ in der Landesverfassung als Pflichtaufgabe zu verankern. Die Theater- und Orchesterförderung stagniert seit über einem Jahrzehnt, egal ob Rot-Rot oder Rot-Schwarz, die vergangenen Regierungen haben sich beim Thema Theaterpolitik auf eine moderierende Rolle beschränkt und es versäumt, rechtzeitig die Zuschüsse zu dynamisieren und Strukturentscheidungen zu treffen. Die Folge ist, dass es nahezu allen Ensembletheatern im Land schlecht geht; Kooperationen oder Fusionen mit nennenswerten Effekten (wirtschaftlich und künstlerisch) sind m.E. ausgeblieben.
In Schwerin musste die Stadt jüngst zu den 6,6 Millionen jährlicher Förderung noch einmal 500.000 Euro zuschießen, um eine Insolvenz abzuwenden. In Rostock sind die wirtschaftlichen Verhältnisse ähnlich schlecht. Hinzu kommt, dass in Schwerin aus dem Landeshauptstadtvertrag auch noch einmal rund 1 Mio. in den reinen Betrieb fließen. Damit sind in der vergangenen Spielzeit über 8 Mio. Euro aus der Kommune in den Theaterbetrieb geflossen - bei einem Haushaltsdefizit von über 20 Mio. Euro und zahlreichen Angebotsstreichungen im sozialen Bereich ist das meines Erachtens nicht mehr vertretbar. Deswegen habe ich auch öffentlich Kritik am Intendanten Kümmritz geübt, an Missmanagement und einer Spielplangestaltung, die breite Schichten der Bevölkerung nicht mehr erreicht. Ich will sagen, die Theater sind auch gefordert, sich zukunftsfähig aufzustellen und Spielpläne auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufzustellen und nicht nur nach weiteren Zuschüssen zu rufen. Das Sommer-Open-Air in Schwerin muss meines Erachtens ganz klar nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtet werden und einen nennenswerten Gewinn erwirtschaften; das Gegenteil ist der Fall, es wurden mehrfach Verluste eingefahren, ohne dass dies Folgen für die Verantwortlichen hatte. Sie sehen, die Gründe für die Lage der Theater sind nicht eindimensional.
Wir FREIEN WÄHLER fordern:
- eine behutsame Umgestaltung der Theater- und Orchesterlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern und
- die Prüfung der Beteiligung des Landes an Trägerschaften für Theater und Orchester.
Eins ist mir zum Standort Schwerin noch wichtig: Die Künstler und sonstigen Mitarbeiter des Mecklenburgischen Staatstheaters leisten Außergewöhnliches. Ich bin sehr stolz auf unser Theater!
Freundliche Grüße aus Schwerin
Silvio Horn