Frage an Silvio Horn von Felix S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Horn!
In Saarbrücken, Karlsruhe und Chemnitz fahren die Straßenbahnen auf dem Eisenbahnnetz ins Umland und haben durch die umsteigefreie Verbindung von Umland und Stadtzentrum zu enormen Fahrgastzuwächsen geführt. Auch Schwerin hat eine normalspurige Straßenbahn, mit der der Nahverkehr bis weit ins Umland abgewickelt werden könnte, von Wismar bis Rostock, nach Lübeck, Hagenow, Ludwigslust und zum Müritzsee. Weltweit erlebt die Straßenbahn eine Renaissance, wovon dieses Video zeugt: http://www.youtube.com/watch?v=PeOUY7rwin0 . Werden Sie sich in Mecklenburg Vorpommern dafür einsetzen, dass auch hier die Straßenbahn zur Verbesserung des ÖPNV genutzt wird? Auch Rostock hat immerhin auch eine normalspurige Straßenbahn, so dass Rostock und Schwerin durch so ein Konzept verbunden werden könnten. Und Stralsund hatte mal eine Straßenbahn und könnte, wie z.B. Heilbronn von Karlsruhe aus von Rostock aus wieder per Straßenbahn erschlossen werden. Gegebenenfalls ist auch, wie in Zwickau, die Verlängerung von Eisenbahnlinien ins Straßenbahnnetz möglich. Weitere Hintergründe: http://de.wikipedia.org/wiki/Tram-Train . Werden Sie diese sinnvolle Elekromobilität politisch unterstützen?
Mit bestem Gruß, Felix Staratschek
Sehr geehrter Herr Staratschek,
ich habe Ihre Frage an den Geschäftsführer der Nahverkehr Schwerin GmbH weitergeleitet mit der Bitte, mir dazu eine fachliche Stellungnahme zu geben. Hier sind sicher nicht nur technische, sondern auch rechtliche Regelungen zu beachten. Unbeschadet davon unterstütze ich auch aus umweltpolitischen Gründen die Beteiligung, die der städtische Nahverkehr Schwerin bereits heute an der Ostseeland Verkehr GmbH (OLA), hält. Dadurch gibt es schon jetzt eine Vernetzung des ÖPNV der Kernstadt Schwerin mit dem des Umlandes. Veränderungsbedarf sehe ich allerdings in der Kostenstruktur der Netzkarten, die Preise sind mE deutlich zu hoch.
Freundliche Grüße
Silvio Horn
Sehr geehrter Herr Staratschek,
hier kommt Teil 2 meiner Antwort, nämlich die StN des Nahverkehr Schwerin:
Sehr geehrter Herr Horn,
in Vorbereitung der Neubeschaffung unserer Straßenbahnen wurden bereits ab 1999 umfangreiche Untersuchungen zum Einsatz von so genannten Zweisystemfahrzeugen in Schwerin durchgeführt. Dieses um so intensiver, da wir uns damals auch in der Vorbereitung der Übernahme einer SPNV-Leistung und der Errichtung eines Anschlussgleises auf unser Betriebsgelände befanden. Das Ergebnis war, dass vor allem auf Grund der sehr hohen Kosten in der Herstellung der Infrastruktur (nur die Spurweite ist identisch; Stromversorgung, Gleis- und Weichengeometrie Bahnsteighöhen usw. sind sehr unterschiedlich), der Fahrzeugbeschaffung, der Instandhaltung und der laufenden Kosten einerseits und der zu erwartenden Einnahmen (dünn besiedelte Gebiete mit wenigen Zentren und relativ großen Entfernungen) andererseits ein solches System in Mecklenburg-Vorpommern nicht vertretbar und sinnvoll ist. Die gleiche Erkenntnis hat in den vergangenen Jahren auch Rostock gewonnen, so dass aktuell "normale" Straßenbahnen ausgeschrieben werden. Im Übrigen muss man sagen, dass bereits heute sowohl in Schwerin als auch in Rostock eine 75 %ige Elektromobilität angeboten und in der Zukunft durch den Einsatz von Hybritbussen noch erhöht wird. Außerdem leistet auch die Bahn durch die Elektrifizierung von Strecken einen Beitrag zur Elektromobilität im ÖPNV.
Mit freundlichen Grüßen
Nahverkehr Schwerin GmbH
Norbert Klatt
Geschäftsführer Nahverkehr Schwerin GmbH