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Silvia Breher
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Frage von Katja I. •

Frage an Silvia Breher von Katja I. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Breher,

bei der "Organspende" handelt es sich, bezogen auf Gewichtseinheiten, vor allem um Körperteile und Gewebe, auch einzelne Zellen, wie im "TPG - Gesetz über die Spende, Entnahme und Übertragung von Organen und Geweben" unter § 1a festgelegt https://www.gesetze-im-internet.de/tpg/BJNR263100997.html

Es geht um die industrielle Verwertung des gesamten menschlichen Körpers, wo die Nachfrage umso größer ist, je mehr sich mit dem Rohstoff Mensch Geld verdienen lässt. Aktuelle Bestrebungen der Politik diese Materialgewinnung durch Gesetze, z.B. jede Person ist Kraft Gesetz automatisch Spender (Körperspender) zu erleichtern, macht dieses Geschäft immer lukrativer. Als Juristin sind Ihnen die juristischen Grundlagen dieses "Geschäftsmodells" ja bestens vertraut.

Wie sich diese juristischen Formulierungen wie z.B. "Organspende(r)" in der Praxis anfühlen, zeigt das Beispiel, wo Ärzte Penis und Hodensack transplantiert haben http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/usa-aerzte-transplantieren-erstmals-penis-und-hodensack-a-1204439.html , auch Gesichter http://www.spiegel.de/panorama/leute/gesichtstransplantations-patient-ziert-titel-der-amerikanischen-gq-a-983453.html , weiterhin komplette Arme, Nasenzellen https://www.merkur.de/leben/gesundheit/unglaublichsten-transplantationen-welt-zr-6458417.html , bis hin zur Gebärmutter https://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/brasilien-frau-bringt-erstmals-kind-mit-gebaermutter-einer-toten-spenderin-zur-welt-a-1241952.html usw..
Sehnen werden Empfängern nach Sportverletzungen implantiert und Knochenmehl zum Schliessen von Knochendefekten z.B bei Zahnbehandlungen. Näheres hierzu unter dem Stichwort tutogen auf irgendeiner Suchmaschine im Internet.

Sie stimmen mir sicher zu, dass es bei diesen Beispielen gerade nicht darum geht, todkranken Menschen noch zu helfen.

Würden Sie die Zerteilung und Verwertung eines Menschen mit den Prinzipien des Humanismus, gar der Menschenwürde vereinbar halten?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau I.,

lebensbedrohliche Krankheiten oder der Verlust wichtiger Organfunktionen machen eine Organtransplantation häufig notwendig. Auf den Wartelisten der europäischen Vermittlungsstelle Eurotransplant stehen derzeit etwa 10.000 Patientinnen und Patienten aus Deutschland. Im letzten Jahr gab es aber lediglich knapp 1.000 Organspenden. Die Organspende bedeutet für viele Patienten und deren Familien in diesem Zusammenhang eine Chance auf Leben.

Bezüglich Ihrer geäußerten Kritik möchte ich darauf hinweisen, dass in Deutschland in erster Linie Organe nach dem Tod gesendet werden und Lebendspenden meistens im engen Familienkreis vorkommen. Ich denke, dass man bei der Diskussion deutlich zwischen lebenserhaltenden Transplantationen und solchen, die die Lebensqualität verbessern unterschieden muss. Es steht für mich außer Frage, dass man über medizinisch mögliche Transplantation, die ethische bzw. moralische Grenzen erreichen, in unserer Gesellschaft breit und offen diskutieren muss. Die Frage war wir moralisch und ethisch vertreten können und auch wie wir einen möglichen Missbrauch verhindern können.

Sehr geehrte Frau I., die Organspende ist ein kontroverses und emotional aufgeladenes Thema. Ethisch kann es dabei aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. In jedem Fall muss aber transparent sein, warum Organ- und Gewebespenden vorgenommen werden und was mit entnommenen Organen und Gewebe geschieht.

Mit freundlichen Grüßen

Silvia Breher

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