Frage an Silvia Breher von Thomas M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Breher,
in 18 europäischen Ländern gibt es bei der Organspende das Gesetz der Widerspruchslösung : Jeder ist Spender & wer nicht spenden will, kann widersprechen. In Deutschland gilt die Entscheidung & hier sterben bei der momentanen Gesetzeslage jedes Jahr über 1000 Menschen die auf der Warteliste stehen. Man wartetet in Deutschland z.B. auf eine Niere 7- 10 Jahre & in Spanien oder Österreich dagegen nur 1 Jahr, weil es dort die Widerspruchslösung gibt !
Ich fühle mich als Betroffener in Deutschland benachteiligt - gegenüber den Ländern mit Widerspruchslösung !
Was sagen sie zur Widerspruchslösung ?
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Zunächst stimme ich Ihnen zu, dass wir über dieses Thema eine breite öffentliche Debatte brauchen. Im Koalitionsvertrag haben wir uns schließlich klar dazu bekannt, dass wir die Zahl der Organspenden in Deutschland erhöhen wollen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich dazu auch erst kürzlich geäußert.
Auch ich favorisiere eine Widerspruchslösung, allerdings ist es für mich von noch größerer Bedeutung, dass wir grundsätzlich über die Organspendekultur in unserem Land sprechen. Im Mittelpunkt müssen dabei die Menschen stehen, die nach dem eigenen Tod bereit sind, ihre Organe zu spenden und anderen damit die Chance geben, eine lebensbedrohliche Krankheit zu überleben. Ihnen und ihren Familien gebührt Dank und Anerkennung. Diese Haltung ist in unserer Gesellschaft leider noch nicht ausreichend etabliert. Mehr Aufklärung ist hier unbedingt notwendig.
Insofern müssen und werden wir im Deutschen Bundestag, voraussichtlich noch in diesem Jahr, den dazu erforderlichen politischen und gesellschaftlichen Diskurs anstoßen, um am Ende zu einer Entscheidung zu kommen, die die größtmögliche Akzeptanz und Unterstützung genießt.
Mit freundlichen Grüßen
Silvia Breher