Frage an Silvana Koch-Mehrin von Martin K. bezüglich Umwelt
Hallo Frau Dr. Koch-Mehrin,
alle Jahre wieder ist es soweit, die Uhren wurden gerade umgestellt. Nachweislich bringt diese Umstellung nichts - weder ökonomisch noch okölogisch.
Wie stehen Sie dazu? Werden Sie sich dafür einsetzen, die Sommerzeit abzuschaffen?
MIt freundlichen Grüßen
Martin Kolodzey
Sehr geehrter Herr Kolodzey,
vielen Dank für Ihre Frage vom 30. März. Gerne gehe ich kurz auf das Anliegen Ihres Schreibens ein.
Ein Argument für die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit wird immer in der Energieersparnis gesucht. Dieses Argument ist bis heute umstritten und auch nie wirklich belegt worden.
Wissenschaftliche Studien beweisen mittlerweile sogar das Gegenteil. In dem amerikanischen Bundesstaat Indiana, wo die Sommerzeit erst 2006 eingeführt wurde, ist der Stromverbrauch nach der Umstellung auf die Sommerzeit um 1 bis 3 Prozent angestiegen. Ebenso stiegen die Kosten für die Verbraucher. Insbesondere ein erhöhter Heizbedarf in den frühen Morgenstunden und eine stärkere Nutzung von Klimaanlagen an den längeren Nachmittagen und warmen Sommerabenden fielen negativ ins Gewicht.
Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag hat sich diesem Thema in der derzeitigen Legislaturperiode bereits gewidmet. Auf Anfrage der Liberalen teilte selbst das Bundesumweltamt mit, dass bei der Umstellung auf Sommerzeit positive Energiespareffekte ausbleiben. Die Einsparung an Strom für Beleuchtung werde durch den Mehrverbrauch an Heizenergie durch die Vorverlegung der Hauptheizzeit „überkompensiert“. Auch der zunehmende Einsatz von Energiesparlampen wird diesen Effekt in Zukunft weiter verstärken.
Als Liberale haben wir uns deshalb für eine permanent geltende Sommerzeit ausgesprochen. Diese erhöht die Lebensqualität durch die helleren Abende und stärkt zudem den Freizeit- und Fremdenverkehrssektor. Und als Europapolitikerin füge ich hinzu: Eine einheitliche Zeitregelung ermöglicht der Europäischen Union einen reibungsloseren Ablauf auf dem europäischen Binnenmarkt.
Beste Grüße aus Brüssel
Dr. Silvana Koch-Mehrin MEP
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