Frage an Siegrid Ehlers von Olaf S. bezüglich Recht
Hallo Frau Ehlers,
die Linkspartei (Die Linke) ist ja im Grunde noch die ehemalige PDS, die sich nur umbenannt hat. Zu den vergangenen Landtagswahlen traf ich Sie aber auch an Infoständen der WASG.
Deshalb meine Fragen:
1.) Wie sind Sie Kandidatin der Linkspartei geworden ? Sind Sie immer noch in der WASG ?
2.) Wie sehen Sie nach der Wahl die
Möglichkeiten zu einer gemeinsamen
Linkspartei zu kommen ? Die WASG hatte
ja mit dieser Perspektive auf eine eigene
Kandidatur zu den Wahlen verzichtet.
3.) Wird "Die Linke" zur Wahl zugelassen ?
Heute kam die Nachricht, dass Bundeswahlleiter und alle Landeswahlleiter
den Landeswahlausschüssen empfehlen,
die Linkspartei zur Bundestagswahl zuzulassen. Das war oder ist ja wegen "Verdachts einer unzulässigen Listenverbindung" durchaus strittig, und ich unterstelle, dass es immer noch Leute gibt, die gerade wegen der guten Umfrageergebnisse im Vorfeld der Wahlen, nicht möchten, dass die Linkspartei zugelassen wird. Zum Beispiel hat heute im Fernsehn ein "Staatsrechtler" ankündigt eine Wahlprüfungsbeschwerde beim Deutschen Bundestag einzulegen, falls die Linkspartei zugelassen wird.
Was halten Sie davon ?
Was würde geschehen, wenn dieser Herr Recht bekäme ?
Ich kann nur sagen, was ich dann täte:
Ich würde ungültig wählen, und für mein Wahlrecht demonstrieren.
Würden Sie sich mir anschließen ?
Grüße Olaf Swillus
Hallo, Herr Swillus,
seit der Umbenennung der ehemaligen PDS in "Die Linkspartei." bemerke ich hier vor Ort in Essen sehr wohl eine Veränderung auch innerhalb dieser Partei: Man(n)/Frau ist viel offener geworden im Umgang mit Gästen auf deren Veranstaltungen, offener in Diskussionen über Alternativen für Arbeit und soziale Gerechtigkeit, offener im Umgang mit uns "politischen Newcomern". Bei der Landtagswahl, zu der mein Mann im Wahlkreis 65 für die WASG antrat und dort landesweit das zweitbeste Ergebnis für die WASG mit 3,6 % der Stimmen holte, habe ich selbstverständlich für die neue Idee der WASG an Infoständen Wahlkampf gemacht: Arbeit & Soziale Gerechtigkeit.Zu Ihren Fragen:1. Gewählt wurde ich von den Mitgliedern der Linkspartei in Essen auf deren Wahlkreiskonferenz. Mitglied der WASG, die ich vor einem Jahr hier in Essen mit gegründet habe, bin und bleibe ich.2. Nach meinem derzeitigen Informationsstand sind die Möglichkeiten zur Gründung einer neuen "linken Partei", die in einem zweijährigen Diskussions-Prozess nach der Bundestagswahl entstehen könnte, ganz ausgezeichnet. Allerdings appelliere ich an beide gestaltenden Parteien, den Fokus zu erweitern auf verstärkte Mitarbeit von mehr sozialen Bewegungen aus unserer Gesellschaft. Wir sollten mit allen sozial bewegten Menschen ins Gespräch kommen und diese bitten, diese neu entstehende linke Kraft in Deutschland mit zu gestalten.3. "Die Linkspartei." wird selbstverständlich zur Bundestagswahl zugelassen. Da der Landesparteitag ja direkt vor meiner Haustür in Essen stattfand, hatte ich Gelegenheit, alle drei Tage von Anfang bis Ende mitzuerleben: Zwei WASG-Kandidaten auf den begehrten "sicheren Plätzen": Oskar Lafontaine auf Platz 1 und Hüseyin Aydin auf Platz 6. Das zeigt doch deutlich auf, dass "Die Linkspartei." alles getan hat, um eine "saubere Liste" zu wählen. Wenn dann "Verfassungsrechtler" (Wann ist man eigentlich ein solcher? Ist das ein Ausbildungsberuf? Kann man das studieren? Oder behaupten das die Leute, die mal ein Buch über Verfassungsrecht gelesen haben?) aus erkennbar politischer Ignoranz meinen, die Kosten der Steuerzahler mit Klagen zu strapazieren, halte ich das zunächst für ihr verfassungsmäßiges Recht. Sie haben nur keine Chance unser linkes Projekt zu gefährden: Je mehr unsere politischen Gegner auf uns eindreschen, umso größer wird die Aufmerksamkeit auf unsere Programme. Und diese bieten finanzierbare Konzepte für einen sozialen und gerechten Staat! Die seit Wochen stabilen zweistelligen Werte in den Umfragen zeigen dies überdeutlich.
Solidarische Grüße
Siegrid