Frage an Siegmund Ehrmann von Bianca W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Ehrmann,
Fleisch ist viel zu billig, wenn man die Ressourcenverschwendung und die Gesundheitsgefahren im Blick hat. Fleischessen ist auch längst keine Privatsache mehr, weil unser aller Gesundheit durch die Tierfabriken gefährdet ist. Die Gülle verseucht unsere Felder und unser Trinkwasser, die Wasserwerke wissen nicht mehr, wie sie die Grenzwerte von krebserregenden Nitraten einhalten sollen. Es bilden sich immer mehr Antibiotikaresistenzen. Regenwälder werden gerodet, Arten vernichtet, Gensoja und Genmais angebaut für unser "Mastvieh". Wir haben keinen Planeten B, deshalb ist es einfach nur egoistisch und anmaßend seinen Genuss über das Wohl aller zu stellen.
Was denken Sie darüber?
Freundlicher Gruß
Bianca Wittkowski
Sehr geehrte Frau Wittkowski,
vielen Dank für Ihre Mail, in der Sie mich um meine Meinung zum Fleischkonsum und Tierhaltung bitten.
Ja, Fleisch ist zu billig. Und zuviel Fleisch ist nicht gesundheitsfördernd. Entscheidend ist also Ernährungsgewohnheiten zu ändern und die Anforderungen an die landwirtschaftliche Nutztierhaltung tiergerecht zu gestalten. Die Landwirtschaft muss insgesamt nachhaltig ausgerichtet werden. Das werden wir mit einem Tierwohlgesetz in Angriff nehmen, in dem wir das Tierschutzgesetz, das Tiergesundheitsgesetz, das Tierarzneimittelgesetz und die Tierschutznutztierhaltungsverordnung zusammenführen und weiterentwickeln werden. Wir fordern einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn d.h. auch für die Landwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe (Schlachthöfe, Zerlegebetriebe). Wir sind gegen den Einsatz von Gentechnik in der Land- und Ernährungswirtschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Siegmund Ehrmann