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Frage von Marek K. •

Frage an Siegfried Kauder von Marek K. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Kauder,

mit größter Sorge beobachte ich im Moment die Diskussionen und Gesetzesvorschläge der Bundesregierung zum Thema: Computerspiele mit Gewalteinfluß.
Spiele automatisch, ohne richtige Prüfung der USK bzw. BPjM verbieten zu lassen, halte ich für den eindeutig falschen Weg.
Bereits jetzt haben wir in Deutschland das weltweit strengste Jugendschutzsystem für Computerspiele und Medien.
Computerspiele als Grund für Gewalt zu nennen, ist darüberhinaus eine Behauptung ohne Hand und Fuß. Sogar Studien beweisen, dass Computerspiele nicht der Grund für Gewalt unter Jugendlichen sind.
Wenn man so argumentiert, müsste man im gleichen Atemzug auch eine Vielzahl von Büchern und Filmen verbieten, doch darüber wird nicht einmal im Ansatz nachgedacht.
Mich wundert es außerdem, wie so manche Politiker, die zugeben, noch nie ein Computerspiel gespielt zu haben, alles über dieses Thema wissen wollen.
Wenn man einem Spieler nur beim spielen zusieht, mögen manche Spiele ja gewaltverherrlichend aussehen. Wenn man jedoch spielt, geht es nicht darum, möglichst viele "unschuldige Opfer abzuknallen", sondern darum, weiter zu kommen. Man denkt gar nicht über irgendwas in der Form von: "Komm noch mehr töten!" nach, sondern verfolgt sein Ziel, den Auftrag, den man am Levelanfang erhält.
Darüberhinaus sind auch andere Behauptungen von Politikern völlig unangebracht und lächerlich. Beispielsweise, wenn behauptet wird, dass man durch PC-Spiele lernt, wie man mit Waffen umgeht.
Es ist ein Unterschied ob man am PC auf der Tastatur die "R" Taste zum Nachladen, und die Maus zum schießen benutzt, oder ob man ein echtes Gewehr, mit echtem Magazin etc. in der Hand hält.
Außerdem fördert die Regierung die Spiele auf der einen Seite und kämpft im gleichen Atemzug gegen die gesamte Community.

Ich bitte Sie um eine Stellungnahme.

Mit freundlichem Gruß

Marek Kanczyk

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Sehr geehrter Herr Kanczyk,

vielen Dank für Ihre Email zum Thema "Gewalteinfluss von Computerspielen".

Selbstverständlich ist das Spielen von so genannten Killerspielen nicht der einzige Grund für die Entstehung von Gewalt bei und unter Jugendlichen. Allerdings können bei Jugendlichen und Kindern gewaltverherrlichende Computerspiele zu einer Abstumpfung gegenüber Gewalt und somit zu einer geringeren Hemmschwelle führen, wobei meiner Meinung nach das "nicht darüber Nachdenken" bei der virtuellen Tötung eines Gegners schon ein Ausdruck von einer beginnenden Abstumpfung gegenüber dieser Anwendung von Gewalt sein kann.

Die Verbreitung von Schriften, also auch Ton- und Bildträger, welche grausame Gewalttätigkeiten verherrlichend oder verharmlosend darstellen, ist gemäß § 131 StGB unter Strafe gestellt. Die nach dem Amoklauf in Emsdetten aufgekommene Diskussion zielte vor allem darauf ab, im StGB nochmals zu verdeutlichen, dass § 131 StGB auch für gewaltverherrlichende Computerspiele gilt. Als problematisch hat sich die Überprüfung von Gewaltspielen durch die Bewertungsstelle "Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) herausgestellt. Eine Untersuchung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsens hat gezeigt, dass die USK das Mindestalter bei rund 40 Prozent der 72 überprüften Gewaltspiele zu niedrig eingestuft hat. Ein Vorgehen gegen die gesamte "Community" der Spieler von Computer-Spielen, so wie von Ihnen befürchtet, kann ich nicht erkennen. Vielmehr geht es um einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Kauder, MdB