Frage an Siegfried Kauder von Tim M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Kauder,
wenn die Bundesregierung nichts von einer Legalisierung von Cannabis hält, wie steht es den mit einer Entkriminalisierung von den Konsumenten?
Oder halten Sie die aktuelle Situation in Deutschland für gerecht und finden Sie gut das man solche Menschen wie Kriminelle behandelt?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Mockau,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 4. Dezember 2011, in der Sie eine Legalisierung von Cannabisprodukten fordern. Gerne gebe ich Ihnen zu diesem Thema Auskunft und lege meinen Standpunkt dar.
Ich halte die Strafbarkeit des Besitzes, Erwerbs und Anbaus von Cannabis für richtig. Die Gefährlichkeit von Cannabis ist wissenschaftlich erwiesen. Der Konsum ist nachweisbar mit akuten und langfristigen gesundheitlichen Risiken verbunden, weshalb ich einer Legalisierung der Droge entgegen trete.
Ende Januar gab es im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages eine öffentliche Sachverständigenanhörung zu einem Gesetzentwurf der Linken, der den Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabiserzeugnissen zum Eigengebrauch legalisieren soll. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass der Konsum von Cannabis stark gesundheitsgefährdend ist und zur Abhängigkeit führt. Aufgrund genetischer Züchtung in den vergangenen Jahren wurde der THC-Gehalt von Cannabisprodukten deutlich erhöht und ist inzwischen auf mehr als zehn Prozent in Cannabispflanzen gesteigert worden. Dies birgt zusätzliche Gefahren – beispielsweise im Straßenverkehr. Studien belegen zudem, dass schon der geringe Konsum zu schwerwiegenden Angststörungen, Schwindel, Paranoia und Realitätsverlust führen kann. Ebenso besorgniserregend ist der Umstand, dass Cannabis Einstiegsdroge für den Konsum von härteren Drogen sein kann. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Risiko von Jugendlichen, die Cannabis rauchen sechsmal so hoch ist später härtere Drogen zu konsumieren als von Jugendlichen die kein Cannabis rauchen.
In Deutschland konsumieren etwa fünf Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Cannabis. Die Zahl der stark Abhängigen liegt bei circa 200 000. Vor diesem Hintergrund wäre es fahrlässig, den Konsum und den Eigenanbau zu legalisieren. Jegliche Suchtprävention würde damit ad absurdum geführt.
Der Straßenhandel mit Cannabis ist trotz der bestehenden Verbote nicht vollständig zu verhindern. Es ist jedoch ständiges Bestreben von Polizei und Staatsanwaltschaft, den Handel mit Cannabis effektiv zu bekämpfen.
Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Kauder MdB