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Siegfried Kauder
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Frage von Wolfgang E. •

Frage an Siegfried Kauder von Wolfgang E. bezüglich Umwelt

Guten Tag, Herr Kauder,

zunächst darf ich zum Ausdruck bringen, dass ich Ihre verbindliche Darstellung von wesentlichen Politikbereichen schätze, onwohl ich als Wähler in summa eher den Vorstellungen der FDP zustimme.

Mich beunruhigt allerdings, in welch lässiger Art in Deutschland alle drei Gewalten den Vermutungen vieler "Weisen" folgen - des sogenannten menschenverursachten Klimawandels.
Es gibt jede Menge ernst zu nehmender Wissenschaftler, die dem nicht zustimmen können, da die Datenerfassung zweifelhaft sei und die daraus ermittelten Rechnermodelle keine verbindliche Prognose ergeben können. (Klima ist chaotisch und noch nicht fasbar).

Anstatt sich - wissenschaftlich exakt - diesem Zweifel zu stellen, setzen auch Sie und die CDU - geführte Bundesregierung auf die Karte jener, die (mit CO2 - verblendeten Hirnen) eine menschenverursachte Klimakatastrophe (kleiner gehts nicht) erwarten.
Welche Verunsicherung und welche Kosten beschwören Sie da herauf !
Können Sie das wirklich verantworten oder unterwerfen auch Sie sich diesem Verwirrspiel ?

Der mit gesundem Menchenverstand ausgestatte Bundesbürger (verbohrte Atomenergiegegner ausgenommen) wird auch bei weniger aggresiven und nachvollziehbaren Umweltauflagen mitgehen.
Doch die Vorteile von Biokraftstoff und in unseren Breiten solar erzeugter Elektroenergie können und wollen nur Blauäugige nachvollziehen.

Bitte benennen Sie mir Ihre ganz persönlichen Gründe, die Sie dazu bewogen haben, diese offensichtlich unwissenschaftliche Ideologie zu der Ihrigen zu machen.

Ich grüße Sie: Wolfgang Eckardt

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Sehr geehrter Herr Eckardt,

vielen Dank für Ihre Anfrage, in der Sie die Themen Klimawandel und Klimaschutzpolitik ansprechen. Gerne nehme ich zu Ihren Ausführungen Stellung.

Sie weisen darauf hin, dass Sie den sogenannten „Klimaskeptikern“ zustimmen, die argumentieren, dass es keinen vom Menschen verursachten Klimawandel gebe. Diese Auffassung teile ich nicht. Der Klimawandel ist heute schon Realität. In vielen Gegenden der Welt sind die Auswirkungen des Klimawandels zu beobachten - schmelzende Gletscher, Versteppung von Landschaften und Überschwemmungen sind hierfür Beispiele. Aktuell gibt es viele Millionen Klimaflüchtlinge und in den nächsten Jahren werden es voraussichtlich viele Millionen mehr Menschen sein, die ihre Heimat aufgrund von Klimaveränderungen verlassen müssen.

Ihr Einwand, dass Klima chaotisch und daher nicht fassbar sei, klingt auf den ersten Blick logisch. Wetter ist ein Mix aus Niederschlag, Temperatur und Wind und in der Tat abhängig von schwer prognostizierbaren Ereignissen wie beispielsweise lokalen Druckgebieten. Klima wird hingegen gemeinhin als Durchschnitt der Wetterdaten aus mindestens 30 Jahren definiert. Über diesen langen Zeitraum werden chaotische Ereignisse statistisch ausgeglichen. Wandeln sich die Rahmenbedingungen für das Wetter zum Beispiel durch eine veränderte chemische Zusammensetzung der Atmosphäre, verschiebt sich das ganze System langfristig und messbar. Über die letzten Jahre sind die Computermodelle für die Berechnung von Trends so ausgearbeitet und verfeinert worden, dass sie sogar bis ins kleinste Detail das Klima der Vergangenheit rekonstruieren können. Mithilfe so überprüfter Modelle können dann valide Aussagen über die Zukunft getroffen werden.

Die weitaus meisten Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass es einen Klimawandel gibt und dass dieser anthropologisch bedingt ist. Laut den Berichten des Weltklimarats IPCC gehörten elf der zwölf Jahre zwischen 1995 und 2006 zu den wärmsten Jahren seit der instrumentellen Messung der globalen Erdoberflächentemperatur. Klimatologen heben immer wieder hervor, dass es noch nie eine so voranschreitende Erderwärmung wie in den letzten Jahren gab. Das hat zur Folge, dass bislang eingespielte Klimaregeln nicht mehr gelten und mehr Wetterextreme auftreten. Nicht nur der Mensch hat mit den Auswirkungen zu kämpfen. Auch die Tier- und Pflanzenwelt kann sich in der Kürze der Zeit nicht an die veränderten klimatischen Bedingungen anpassen. Es ist richtig, dass verschiedene Studien zum Teil zu widersprüchlichen Ergebnissen kommen. Wissenschaftler, die behaupten, dass es keinen vom Menschen verursachten Klimawandel gebe, bleiben jedoch die Ausnahme. Insgesamt gibt es zahlreiche unabhängige und wissenschaftlich fundierte Beweise dafür, dass ein globaler Klimawandel stattfindet und dass dieser vom Menschen verursacht ist. Daher wäre es von Seiten der Politik unverantwortlich, auf noch mehr Beweise zu warten und untätig zu bleiben.

Ich bin davon überzeugt, dass der globale Klimawandel zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit gehört. Sollte es nicht gelingen, den Klimawandel aufzuhalten, dann würde unsere Erde ärmer. Sowohl ärmer an Lebensgrundlagen für Menschen als auch ärmer an immateriellen Werten wie dem Reichtum der Natur, der Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. Für mich als Christdemokrat geht es beim Klimaschutz gerade auch um die Bewahrung der Schöpfung. Der Klimawandel gefährdet sowohl unsere Lebenswelt, als auch die Entwicklungschancen künftiger Generationen. Die Weltklimaberichte der Vereinten Nationen zeigen, dass beim Klimaschutz gehandelt werden muss. Es gilt der Grundsatz: Was heute im Klimaschutz unterlassen wird, führt morgen nicht nur zu langfristigen Umwelt- und Gesundheitsschäden und einem Verlust der Biologischen Vielfalt, sondern auch zu sehr hohen wirtschaftlichen Belastungen. Der Klimaschutz muss deshalb elementarer Bestandteil des politischen Handelns werden.

Deutschland hat in den vergangenen Jahren eine Vorreiterrolle im Klimaschutz eingenommen. Die Treibhausgasemissionen konnten deutlich reduziert werden, bei der Verteilung der Minderungsverpflichtungen des Kyotoprotokolls in der Europäischen Union wurde ein Hauptteil übernommen. Darüber hinaus hat Deutschland national und international wichtige politische und technologische Impulse gesetzt. Nicht zuletzt sind deutsche Unternehmen weltweit führend in der Klimatechnologie, wie der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien, was sich positiv auf den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Schaffung von Arbeitsplätzen auswirkt. Auch in Zukunft wird Deutschland seine Vorreiterrolle im Klimaschutz wahrnehmen, sich dabei für eine faire Lastenverteilung einsetzen und die Chancen, die sich hieraus ergeben, beispielsweise durch den Export von Klimatechnologien, nutzen. Insbesondere die Einsparung und effiziente Nutzung von Energie und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind zentrale Säulen einer nationalen Klimaschutzstrategie.

Im Herbst letzten Jahres hat die christlich-liberale Koalition ein umfassendes Energiekonzept zur Sicherstellung einer zuverlässigen, wirtschaftlichen und umweltverträglichen Energieversorgung vorgelegt. Damit wurde zum ersten Mal seit über 20 Jahren wieder ein technologieoffenes und marktorientiertes Energieprogramm auf den Weg gebracht, das alle energiewirtschaftlich relevanten Bereiche anspricht. Mit dem Konzept soll das Energiesystem der Zukunft so gestaltet werden, dass Deutschland bei wettbewerbsfähigen Energiepreisen und hohem Wohlstandsniveau eine der energieeffizientesten und umweltschonendsten Volkswirtschaften der Welt wird. Das Energiekonzept ist eine bis in das Jahr 2050 reichende Strategie, in der erstmalig der Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien konkret beschrieben wird. Ein hohes Maß an Versorgungssicherheit, ein wirksamer Klima- und Umweltschutz sowie eine wirtschaftlich erfolgreiche Perspektive werden damit dauerhaft miteinander verbunden.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Kauder MdB