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Frage von Hans R. •

Frage an Siegfried Kauder von Hans R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kauder,

wie Sie sicherlich wissen, standen im Jahre 2007 fast die Hälfte der deutschen Atomkraftwerke still. Genauer gesagt, 8 von 17. Ist in dieser Zeit das Licht ausgegangen? Ich kann mich nicht an Dunkelheit erinnern. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass in dieser Zeit Strom eingekauft werden musste aus dem Ausland. Man munkelt, dass sogar auch zu dieser Zeit noch Strom exportiert worden ist. Was ich aber definitiv weiß, der Strom ist während des Stillstands der Atomkraftwerke nicht teurer geworden, sondern erst, nachdem die meisten wieder am Netz waren. Vor diesem Hintergrund stellt sich dann die Frage: Haben wir nicht zu viele Atomkraftwerke? Wie kommen Sie und die CDU/CSU/FDP dann darauf, dass wir die Atomkraft als Brückentechnologie brauchen?

Mit freundlichen Grüßen
Hans Richter

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Sehr geehrter Herr Richter,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 19. November 2010, in dem Sie die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken thematisieren.

Ihre Aussage, dass im Jahr 2007 8 von 17 Kernkraftwerke stillstanden, ist nicht richtig. Neben den geplanten Stillständen in allen Kernkraftwerken zum Wechsel der Brennelemente und für Sicherheitsprüfungen, die jeweils im Bereich von drei bis vier Wochen pro Jahr liegen, gab es lediglich in 5 Kernkraftwerken signifikante ungeplante Stillstände, die länger als zehn Tage andauerten. Das KKW Biblis A war als einziges Kraftwerk im Jahr 2007 nicht am Netz. Weitere Stillstände traten vereinzelt und nur in der Größenordnung weniger Tage im Rahmen von geplanten veränderten Fahrweisen oder Zurückschaltungen auf. 2007 übertrafen die Stromexporte die Stromimporte um ca. 19 Mrd. kWh. Dies entsprach rund drei Prozent der gesamten Jahresstromproduktion in Deutschland. In den Jahren 2006 und 2008 lagen die Stromexporte in ähnlicher Größenordnung.

Wir brauchen die Kernenergie weiterhin als Brückentechnologie. Heute sind klimafreundliche und kostengünstige Alternativen zur Kernenergie noch nicht in ausreichendem Maße verfügbar. Zudem verfügen wir noch nicht über eine genügend ausgeprägte Infrastruktur, sprich Netze und Speichermöglichkeiten, die die flächendeckende Versorgung durch erneuerbare Energien möglich macht.

Mit dem vom Deutschen Bundestag letzten Herbst verabschiedeten Energiekonzept haben wir beschlossen, die erneuerbaren Energien konsequent auszubauen und die Energieeffizienz weiter zu erhöhen. Unser Ziel ist es, dass die erneuerbaren Energien künftig den Hauptteil an der Energieversorgung übernehmen. So werden in einem dynamischen Energiemix die konventionellen Energieträger kontinuierlich durch alternative Energien ersetzt. Der Schwerpunkt der deutschen Energieversorgung wird also langfristig im Bereich der erneuerbaren Energien liegen.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Kauder MdB