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Frage von René V. •

Frage an Siegfried Kauder von René V. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Vergangenheit las ich Berichte über Kinder, die in der Bundesrepublik Deutschland Opfer von Gewalttaten kirchlicher Angehöriger wurden. Hierbei kam es z.B. zum Missbrauch durch Priester oder sexuellen gewalttätigen Übergriffen in kirchlichen Heimen. Höchst erschreckend für mich war insbesondere, dass es sich hierbei um tausende Opfer handeln solle.
In einem Internetartikel aus dem Jahr 2008 wurde dann auf die Einrichtung eines Runden Tisches hingewiesen.
Warum dauerte es zwei Jahre, um diesen Runden Tisch einzurichten? Warum nennt man diesen Zeitraum die Zeit der “schwarzen Pädagogik”.
Wenn hier Verbrechen stattgefunden haben, warum wird das Wort “Verbrechen“ fast nie genannt?
Warum spielt diese Zeit bei der Aufarbeitung des 60. Jahrestages der Bundesrepublik Deutschland gar keine Rolle?
Hinweis, diese Anfrage richte ich an jede im Bundestag vertretene Fraktion.
Für ihre Antwort bedanke ich mich im voraus.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Vogt,

zunächst möchte ich Ihnen als Mitglied des Petitionsausschusses versichern, dass der Ausschuss das Thema "Heimkinder" mit der gebotenen Sorgfalt und Sensibilität behandelt hat.

Der Verein Ehemaliger Heimkinder e.V. ist 2006 mit einer Petition an die Politiker herangetreten. Er erhob darin den Vorwurf systematischer Misshandlungen in Erziehungseinrichtungen in der frühen Bundesrepublik und forderte eine Aufarbeitung der Geschehnisse. Diese Petition verlangte eine sensible Herangehensweise und auch eine besonders intensive Bearbeitung. An der öffentlichen Sitzung im November 2008 nahm - das erste Mal in der Geschichte des Petitionsausschusses - sogar der Bundespräsident teil. Am Ende der Beratungen wurde erlittenes Leid anerkannt und ein Runder Tisch eingerichtet. Dieser hat bereits seine Arbeit unter Teilnahme der Länder, der Kirchen und der Träger der Einrichtungen aufgenommen. Er wird auch über zu verantwortende Verbrechen als Rechtsverstöße entscheiden.

Die intensive Befassung des Petitionsausschusses mit dieser Thematik hat zu einem längeren Petitionsverfahren geführt. Es mussten Stellungnahmen eingeholt und Anhörungen unter anderem mit Betroffenen und mit Heimträgern durchgeführt werden. Meines Erachtens ist mit der Einrichtung eines Runden Tisches ein guter Lösungsweg gefunden worden.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Kauder MdB