Frage an Sibylle Laurischk von Maren K. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Laurischk!
Nach der in Kürze stattfindenden öffentlichen Anhörung im Ausschuss des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema "Längsschnittstudie über die Lebenssituation Contergangeschädigter des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg" wird es zum interfraktionellen Austausch sowie parlamentarischen Beratungen und hoffentlich auch einem für die Contergangeschädigten positiven Beschluss noch in der laufenden Legislaturperiode kommen.
* Wird es der Bundestag schaffen, seiner vom Bundesverfassungsgericht 1976 diktierten Pflicht verantwortungsvoll nachzukommen?
* Wird der Endbericht des Instituts für Gerontologie in seinem vollen Ernst nicht nur wahrgenommen, sondern auch zielführend im Sinne der Betroffenen verstanden?
* Schafft man es bei "klammen Kassen" nicht nur den Großbanken zu helfen, sondern auch soziale Verantwortung zu übernehmen und sich an den Zahlungen in Großbritannien ein Beispiel zu nehmen? Es ist am wenigsten unsere Schuld, dass es in Deutschland so viele überlebende Contergangeschädigte gibt, sondern zu einem großen Teil auch die Schuld der Bundesrepublik wegen des Versäumnisses, ein Arzneimittelgesetz zum Schutze der Patienten und Verbraucher schon in der Mitte der 50ger Jahre zu erlassen!
Nicht nur in meinem Falle sind die finanziellen Folgenkosten von Contergan mein äußerst fragwürdiges "Privatvergnügen".
In der Bundesrepublik warten nicht nur 2600 Contergangeschädigte auf richtungsweisende, positive Entscheidungen, sondern auch deren Familien:
Eltern - so sie denn noch leben, Lebenspartner, Kinder, Geschwister und weitere Anverwandte, sowie Freunde und Arbeitskollegen hoffen mit uns.
Ehrlich gesagt: Wir brauchen Hoffnung für die uns verbleibenden zukünftigen Jahre
und keine plattitüdenhaften Beileidsäußerungen oder ein "kurzen Abriss" der Historie, deren Teil wir sind......
Mit freundlichen Grüßen
M. Kühlen