Frage an Sibylle Laurischk von Norbert H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Laurischk,
Sie haben bei der Abstimmung über das Gesetz zum Verbot von Genmais in Deutschland dagegen gestimmt.
Warum?
Es ist doch bekannt, dass die meisten Menschen in Deutschland ( http://www.genmais-stoppen.de/gentec/umfrage ) keinen Genmais möchten.
Müsste die Politik und die Abgeordneten dem nicht Rechnung tragen und diese Umfragen entsprechend umsetzen? Also Gentechnik verbieten?
Warum sperrt sich Ihre Partei bzw. warum sperren Sie sich dagegen?
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Hense
Sehr geehrter Herr Hense,
Vielen Dank für Ihre Frage.
Wir leben in einer freien Gesellschaft, in der es für Verbote stichhaltige Begründungen geben muß. Die Argumentation, die die Bundeslandwirtschaftsministerin bei ihrem Anbauverbot der Maissorte "MON610" vorgetragen hat, war nicht stichhaltig und stellte das Interesse der CSU im Europawahlkampf über ein Interesse an staatlich klarem Handeln. Das Verbot ist populisitsch, verstößt mutmasslich gegen EU-Recht, und gegen eine solche Politik wende ich mich.
Grundsätzlich setzt sich die FDP bei der Grünen Gentechnik dafür ein, dass Landwirte die Möglichkeit haben sollen, behördlich zugelassene, sichere gentechnisch veränderte Pflanzen anzubauen. Wenn Landwirte auf den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen verzichten wollen, ist das ihre freie unternehmerische Entscheidung und selbstverständlich können sie sich dazu verabreden. Die EU hat inzwischen entschieden, dass politische Entscheidungen zur Gründung sogenannter ´gentechnikfreier Regionen´ Landwirte nicht verpflichten können, auf den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen zu verzichten. Angesichts der realen Situation bei der Anwendung von Gentechnik sind ´gentechnikfreie Regionen´ schon lange nicht mehr im Wortsinn realisierbar. Die FDP wendet sich gegen solche Verbrauchertäuschung.
Wir als FDP haben den Mut, den Menschen einen politischen Vorschlag zu machen, der sicher nicht dem Zeitgeist entspricht, der aber den Weg aufzeigt, die Chancen der Züchtungsmethode Gentechnik zu nutzen für die Entwicklung besserer Arzneimittel und die Entwicklung von Heilungschancen, für die Bekämpfung von Hunger und Armut in den ärmsten Ländern der Welt, die Verbesserung der Gesundheit der Menschen, die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien.
Neue Pflanzensorten müssen nach ihren Eigenschaften und nicht nach der angewendeten Züchtungsmethode beurteilt werden. Deutschland als rohstoffarmes Hochlohnland muss auf Innovationen setzen. Das ist eine Aufgabe für die Bildungs- und Forschungspolitik. Es ist aber gleichzeitig auch eine Aufforderung an die Gesellschaft, Innovationen offen zu begegnen, statt sie emotional auszugrenzen.
Mit freundlichen Grüßen
Sibylle Laurischk