Frage an Sibylle Laurischk von Volker E. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Laurischk,
die derzeitige Debatte über ein mögliches Verbot der Sportart Paintball beschäftigt mich sehr, da ich ein betroffener von einer solchen Entscheidung wäre. Als zuständiger Vertreter, würde mich ihre Meinung dazu interessieren.
Das Ziel der Regierung Gewaltpotential, Amokläufe wie in Winnenden und pädagogische Probleme zu lösen, kann nicht der Grund eines Paintballverbotes sein. Ich selbst übe diesen Sport seit einigen Jahren aus und habe in dieser Zeit keine Bestätigung der aufgeführten Argumente finden können. Jugendlichen können in diesen Sportart keinen Zugang finden, da der Sport erst ab 18 Jahre ausgeführt werden kann. Diese und auch weitere Vorgaben, machen den Sport Paintball zu einer der sichersten in seiner Art. Daher verstehe ich nicht, warum man nun einen schnellen und unüberlegten Entschluss in der Regierung fassen möchte, der nicht das Geringste an diesen Ereignissen jetzt und in Zukunft etwas ändern wird. Halten wir doch einmal fest, dass es Sportarten gibt, die höheren Gewaltpotentiale beinhalten. Die Mediengesellschaft sendet Gewalt von morgens bis Abends und die Möglichkeit im Internet Gewalt zu finden und dort sich zu organisieren und Erfahrungen austauschen zu können, ist gefährlicher als eine Sportart, wo es darum geht den Gegner mit einer Farbkugel zu markieren und eine soziale Gemeinschaft fördert.
Die tragischen Ereignisse in Winnenden sind wieder einmal alarmierend. Schauen sie sich aber einmal die Historie der Amokläufe in Deutschland an, so stellt man fest, dass die Taten aus unterschiedlichen Beweggründen und mit unterschiedlichen Waffen durchgeführt wurden. Ja selbst der Amoklauf vom 26. Juli 2005 wurde von einem Polizisten durchgeführt. Daher muss es doch klar sein, dass die Probleme überall und in allen sozialen Schichten auftauchen können und die Beweggründe andere sind bzw. waren. Ein Verbot der Sportart Paintball kann daher bestimmt nicht die Lösung dieser Probleme sein.
Sehr geehrter Herr Eckert,
Vielen Dank für Ihre Frage.
die Planung der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD zum Verbot von Kampfspielen wie Paintball hat die FDP von Anfang an abgelehnt. Wir würden es begrüßen, wenn die große Koalition nach ihrer "Überprüfung" darauf verzichtet.
Schon jetzt ist das Spiel in der Öffentlichkeit untersagt und die ´Markierer´ können nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlass des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist bisher nicht nachgewiesen worden.
Die Verbotsabsicht der Koalition ist wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung steht. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.
Statt solcher Ablenkungsmanöver muss Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muss früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.
Wer ernsthaft glaubt, dass Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der müsste auch olympische Sportarten wie Fechten und Boxen, aber auch Völkerball verbieten.
Wir hoffen, dass die Bundestagswahl am 27. September dazu führt, dass die FDP in einer Regierungskoalition die fehlgeleitete Verbotspolitik der Regierung verhindern und sachorientierte Positionen durchsetzen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Sibylle Laurischk