Frage an Sibyll Klotz von Patrick F. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr gehrte Frau Dr. Klotz ,
am meisten beschäftigt mich die Situationen an den Schulen in Berlin . Da ich selbst noch Schüler bin
weiß ich wie brutal es an manchen Schulen zugeht .
Meine Frage an Sie : Was würden Sie ändern um Berliner Schulen sicherer zu machen ?
Mit freundlichen Grüßen P.Fielitz
Hallo Herr Fielitz,
um Berliner Schulen insgesamt sicherer zu machen, gibt es nicht die EINE Antwort und schon gar keine einfache.
Grundsätzlich sind alle von uns vorgeschlagenen Schulreformen (von der besseren Sprachförderung bis hin zur Ganztagsbetreuung), auch Schritte hin zu einer Schule sind, die ohne physische und psychische Gewalt auskommt. Gewalt ist immer auch eine Reaktion auf geringe Wertschätzung durch die Umwelt: Die Gesellschaft, Eltern, MitschülerInnen, LehrerInnen. Folge ist ein geringes Selbstwertgefühl, wenig Respekt vor sich selbst und vor anderen. Das soll Gewalt nicht entschuldigen, aber deutlich machen, dass die Gefahr, dass es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt auch soziale Ursachen hat und da größer ist, wo SchülerInnen wenig Hoffnung auf die Zukunft setzen, z.B an den Hauptschulen, mit deren Abschluss ein Ausbildungsplatz Mangelware ist. Deshalb wollen wir, dass die Hauptschulen überflüssig werden, dass Kinder und Jugendliche länger zusammen lernen, aber eben auch individuell gefördert werden. Ich bin mir sicher, dass jeder Junge / jedes Mädchen Stärken und Begabungen hat, die aber entdeckt und entwickelt werden müssen. Die grüne Abgeordnetenhausfraktion hat deshalb eine Kampagne gestartet, die den Titel trägt "Ich will´s wissen - Jeder Mensch ist begabt, fördern wir ihn!" (Mehr Infos unter www.ich-wills-wissen.info).
Noch vier sehr konkrete Vorschläge:
- SchülerInnen werden als Konfliktlotsen und Streitschlichetr ausgebildet und helfen, Konflikte friedlich zu lösen bzw. sie im Vorfeld bereits zu verhindern
- Angebote zum Theaterspielen und künstlerische Angebote an allen Berliner Grundschulen, wie es das z.B. schon an der Spreewaldschule in Schöneberg gibt (Wer miteinander Theater gespielt hat, wer erfolgreich in unterschiedliche Rollen geschlüpft ist, wird eher nicht zu gewalttätigen Mitteln greifen.)
- Aber auch Kooperationen mit der Polizei und regelmäßige Gespräche mit sog. Vertrauenspolizisten sind eine Möglichkeit, die bereits einige Schulen nutzen
- Schulen in sozialbenachteiligten Gebieten müssen gezielt gefördert werden und bei Bdarf von SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen unterstützt werden.
Viele Grüße von Sibyll Klotz