Frage an Sepp Dürr von Josef P. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Sepp Dürr,
bei fast allen bayerischen und auch badenwürtembergischen Kindergärten haben die Kirchen die Trägerschaft. Sie bestimmen über Personal, betreute Kinder und Programm! Und das obwohl sie finanziell nur zu ca. 10% beteiligt sind, der Staat zahlt 85% und der Rest kommt von den Kindereltern http://daserste.ndr.de/panorama/media/kirchen100.html
Finden Sie das richtig? Ist das nicht ein Etikettenschwindel?
Meinen Sie nicht auch, daß bei der in den letzten Monaten heiß bediskutierten „Katholischen Universität Eichstätt“ die katholische Kirche die Finanzhauptlast tragen sollte und nicht der Staat mit 85%?
Dasgleiche ist bei Caritas der Fall! Dort finanziert der Staat zu 90%! http://de.wikipedia.org/wiki/Caritas
Finden Sie es richtig, wenn die Bürger und Bürgerinnen so getäuscht werden?
Andersrum ist es beim “Weltbildverlag“! Bis vor kurzem wußten nur wenige, daß dieses Unternehmen in 100 %igem Besitz von 14 deutschen katholischen Diözesen ist http://de.wikipedia.org/wiki/Weltbildverlag oder besser war, weil es nun verkauft werden soll!
Finden Sie nicht auch, daß Menschen bewußt zu täuschen doch sehr unchristlich ist?
Mit freundlichen Grüßen
Josef Pfeil
Sehr geehrter Herr Pfeil,
in Bayern gibt es ein vielfältiges, aber leider noch lange nicht ausreichendes Angebot an Kindergärten und auch an Trägern. Nachdem der Staat ja klar definiert, was mit dem von ihm zur Verfügung gestellten zweckgebundenen Mitteln geschehen soll und was nicht, können wir froh sein, wenn auch kirchliche Träger diese wichtige Aufgabe übernehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Eltern auch eine Wahlfreiheit haben, in welche Einrichtung sie ihre Kinder geben wollen, und das ist in Bayern leider vielerorts nicht der Fall.
Skandalös finde ich, dass CSU und Staatsregierung nicht genügend Mittel bereit stellen, um unsere Kinder bestmöglichst zu fördern und dafür zu sorgen, dass es an allen Orten ausreichend Kinderbetreuungseinrichtungen gibt.
Gleiches gilt für die Caritas. Auch hier bin ich froh, dass sich eine kirchliche Organisation so intensiv und professionell um die Schwachen in unserer Gesellschaft kümmert. Skandalös finde ich, dass CSU und Staatsregierung den Sozialhaushalt brutal zusammengekürzt haben, so dass beispielsweise die dringend nötige und für viele Menschen äußerst hilfreiche Schuldnerberatung der Caritas nicht im erforderlichen Umfang ihrer Arbeit nachgehen kann.
Ich finde es auch keineswegs verwerflich, dass Eichstätt eine katholische Universität ist. Wir müssen - ähnlich wie bei den Kindergärten - in Bayern froh sein über jede Organisation, die Studienplätze anbietet. Umgekehrt ist es skandalös, dass CSU und Staatsregierung nicht genügend Studienplätze bereitstellen, dass wir überhaupt in Bayern zu wenig Studierende haben und diese unter zu schlechten Bedingungen studieren.
All diese gravierenden Mängel gehen zu unser aller Lasten. Sie gefährden unsere Zukunft.
Mit freundlichen Grüßen
Sepp Dürr