Frage an Sepp Dürr von Gabi S. bezüglich Gesundheit
“Was versprechen sich die Grünen eigentlich von einem Veggie Day - außer schlechter Presse?”
Sehr geehrte Frau Schulz-Gebauer,
vielen Dank für Ihre Frage.
Es gibt kein Menschenrecht auf Fleisch. Wenn’s eins gäbe, gälte es für alle Menschen, d.h. wir müssten mit vielen fleischlosen Tagen die Woche leben.
Aber mit unserem Vorschlag eines vegetarischen Tags in öffentlichen Kantinen wollen wir niemandem vorschreiben, was er oder sie essen soll, wie uns häufig fälschlicherweise unterstellt wird. Wir verstehen ihn als Anregung zum Nachdenken. Wir finden, dass gutes Essen auch ohne Fleisch geht. Wir sind der Überzeugung: Fleisch in Maßen statt in Massen. Dabei wissen wir die Mehrheit der Bevölkerung hinter uns, wie eine aktuelle Studie der Universitäten Hohenheim und Göttingen ermittelt hat. 60 Prozent wären zu einer Einschränkung ihres Fleischkonsums bereit. Das Bewusstsein wächst, dass wir zu viel Fleisch verzehren. Zur Zeit isst jede/r Deutsche mehr als ein Kilogramm pro Woche. Ernährungswissenschaftler sehen die Grenze bei höchstens 300 bis 600 Gramm. Für mehr vegetarische Kost sprechen daneben gute Gründe: Hoher Fleischkonsum geht auf Kosten der Tiere. Er ist nicht möglich ohne Massentierhaltung mit all ihren verheerenden Auswirkungen. Das Klima wird massiv negativ beeinflusst: 18 Prozent der globalen Treibhausgase stammen aus der Tierhaltung. Ein Kilo Schweinesteak verursacht zwanzigmal mehr Treibhausgase als ein Kilo Gemüse. Die landwirtschaftliche Fläche, die für die Fleischproduktion nötig ist, ist wesentlich höher als die für pflanzliche Nahrungsmittel. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat ermittelt, dass sie inzwischen ein Drittel der gesamten Landfläche der Erde in Anspruch nimmt. Sie steht damit den Menschen in der Dritten Welt nicht mehr zur Erzeugung ihrer Grundnahrungsmittel zur Verfügung.
Übrigens ist der Veggie-Day in vielen deutschen Städten längst Realität: immer mehr Betriebs-, Schulkantinenkantinen und Mensen haben ihn eingeführt. Die positive Resonanz ist so groß, dass viele weitere ihn einführen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Sepp Dürr