Frage an Sebastian Weigle von Adrian D. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Weigle,
ich war bis vergangene Woche in Tschechien in Urlaub (mit dem Auto). Wie kann es sein, dass die Kraftstoffpreise dort nicht eine Krone gestiegen sind und in der BRD gleich um bis zu 15 Cent. Höre ich die (wenigen) Debatten, welche sich überhaupt um die Preiserhöhungen drehen, dann sagt beispielsweise Herr Schröder lediglich, dass es sogar noch teurer wird, lehnt allerdings eine Mobilmachung der Ölreserven ab. Wie stehen sie persönlich zu diesem Verhalten der Mineralölkonzerne und was würden Sie dafür tun, damit wir weiterhin nicht die abgezockten dummen Deutschen sind?
Sehr geehrter Herr Drubig,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Es wundert mich, dass in Tschechien die Preise in diesem Zeitraum nicht gestiegen sind, da in allen anderen Ländern die Preise eine ähnlich dramatische Entwicklung genommen haben, wie in Deutschland (auch wenn ein Großteil der Steigerungen wieder zurück gegangen sind).
Tendenziell wird sich der Ölpreis (der seit 1998 von 20 auf bis zu 70 Dollar pro Barrel am Weltmarkt gestiegen ist) tatsächlich weiter verteuern. Dies liegt an den weniger werdenden Reserven bei gleichzeitig steigender Nachfrage.
Eine Mobilisierung der Ölreserven auf nationaler Ebene würde wirkungslos verpuffen, da die Konzerne, die ein Oligopol bilden, diese Reduzierungen nicht an die Endkunden weitergeben würden. Deshalb war es richtig, sich im Rahmen der internationalen Strategie darauf zu einigen, dass viele Länder gleichzeitig ihre Lagerhaltung reduzieren. Dies war auch Linie des Bundeskanzlers.
In meinen Augen helfen hier nur zwei Strategien: Zum einen eine strenge Kontrolle durch das Kartellamt, zum anderen eine Reduzierung der Abhängigkeit vom Öl auch in der Automobilbranche. Deshalb hat die SPD-geführte Bundesregierung die Besteuerung von Erdgas halbiert und die Steuer auf Bio-Diesel und andere nachwachsende Brennstoffe komplett aufgehoben.
Mit herzlichem Gruß
Sebastian Weigle