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Sebastian Steineke
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Frage von Matthias P. •

Frage an Sebastian Steineke von Matthias P. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Steinecke,

Die Verstromung von Braunkohle im Land Brandenburg scheint nach wie vor "hoffähig" zu sein.
Weitere Dörfer in der Lausitz sollen der Kohlegewinnung weichen. Welches Energiekonzept halten Sie für zukunftsweisend? Wo sehen Sie den Nachholebedarf im Bereich der regenerativen Energiequellen und was kann politisch dafür getan werden?

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Puppe

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Puppe,

ich bedanke mich für Ihre Frage die ich wie folgt beantworte:

Bis das Zusammenspiel von erneuerbaren Energien, Netzen und Speichertechnik in einigen Jahrzehnten unsere Energieversorgung vollständig sichern kann, benötigen wir auch noch moderne Kohle- und Gaskraftwerke, um Schwankungen bei den erneuerbaren Energien wirksam auszugleichen. Damit das umwelt- und klimaverträglich geschieht, sollten wir den Bau neuer, effizienter Kraftwerke (welche alte deutlich umweltschädlichere Kraftwerke ersetzen!) beschleunigen. Dafür müssen wir für Investoren stabile und verlässliche Bedingungen schaffen, damit der Betrieb solcher Reservekapazitäten wirtschaftlich ist. Durch den Einsatz modernster Technologien kann (muss aber nicht zwingend!) auch die heimische Braunkohle weiterhin eine wichtige Rolle spielen. An dieser hängen in Brandenburg noch fast 30.000 Arbeitsplätze, die nicht so ohne weiteres im Bereich der regenerativen Energien entstehen werden.

Gerade bei uns in der Region sind wir aufgrund der hohen Erzeugung von Strom aus regenerativen Quellen stark auf die Schaffung von guter Speichertechnik angewiesen. Dort besteht ein erheblicher Nachholbedarf, weil wir zurzeit nur über minimale Möglichkeiten mit einigen Pumpspeicherwerken verfügen. Mit der Power-to-Gas Anlage in Pritzwalk/Falkenhagen ( http://www.bmwi.de/DE/Themen/energie,did=591456.html ) ist Ende August ein wesentliches Versuchsobjekt der Speichertechnologie in unserer Region gestartet worden, welches Hoffnung auf eine relativ schnelle Marktfähigkeit mit sich bringt.

Ein weiteres noch nicht gelöstes Problem ist sicherlich der Netzausbau und die damit direkt verbundene Akzeptanz der Energiewende. Immer mehr Windräder, Biogasanlagen und Fotovoltaik-Flächen speisen ihren Strom in das Brandenburger Energienetz ein. Schwankende Spitzen und ein dafür nicht ausgelegtes Netz setzen letztlich auch dem Ausbau der Erneuerbaren Energien Grenzen.
Zudem lehnen auch bei uns in der Region immer mehr Bürger Windräder und Biogasanlagen ab. Dies ist z. B. bei der Windkraft aufgrund der "Umzingelung" einiger Ortschaften mit Windkraftanlagen aus meiner Sicht auch völlig verständlich. Wir wollen daher erreichen, dass die Bürgerinnen und Bürger sich auch finanziell am Ausbau und Nutzen der Netze oder Windkraft beteiligen können.
Das erhöht die Akzeptanz der notwendigen Investitionen und erleichtert die Finanzierung. Vor allem diejenigen, deren Grundstücke oder Region unmittelbar von einem Netzausbau berührt sind, sollen Anteile am Netz erwerben können und über eine „Bürgerdividende“ regelmäßig an den Gewinnen beteiligt werden. Ich begrüße und unterstütze die vielfältigen Formen der Energiegenossenschaften, Bürgernetze, Bürgerwindparks oder gemeinsamen Solarprojekte, mit denen sich Bürgerinnen und Bürger unmittelbar an der Energiewende beteiligen. Dies sollte dann durch die Politik mit evtl. Steuererleichterungen für die Bürger attraktiv ausgestaltet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Steineke