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Frage von Andreas R. •

Frage an Sebastian Körber von Andreas R. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Körber,

jeder Deutsche verbraucht jährlich im Schnitt 11 Tonnen CO2. Dies ist weit mehr als in anderen Ländern, etwa Frankreich, Schweden oder dem Vereinigten Königreich. Durch das Scheitern des UN-Klimagipfels in Kopenhagen werden der deutschen Volkswirtschaft enorme Kosten in Form externer Effekte durch den erhöhten CO2-Ausstoß in den kommenden Jahren entstehen, die durch ein verbinliches Abkommen hätten vermieden werden können.

Energiewissenschaftler fordern immer wieder, dass besondere CO2-Einsparpotenziale durch eine bessere Dämmung von Gebäuden erreichbar wäre. Durch Heizen und Warmwasser werden jährlich 1,97 Tonnen CO2 pro Deutschem freigesetzt. Dennoch bewegen sich sowohl die vergangenen als auch die derzeitige Bundesregierung hier in sehr kleinen Schritten.

Wie kann es beispielsweise sein, dass ein Bekannter von mir noch in einem mit Kohle beheiztem Altbau mit schlechten Holzfenstern wohnt und dadurch nur eine extrem niedrige Miete bezahlen muss, gewissermaßen auf Kosten der Allgemeinheit, deren Pro-Kopf-Ausstoß sich durch dieses Shirking erhöht?

Es gibt keine Anzeichen, derartige Wohnverhältnisse durch Zwangsmodernisierungen oder höhere Abgaben zu sanktionieren. Sie sind wie ich noch jung. Wir werden in wenigen Jahren heutige Versäumnisse doppelt und dreifach bezahlen müssen. Wieso tut keine Regierung, auch die derzeitige so wenig für eine Verringerung des Klimawandels. Dadurch würden keine Kosten entstehen, sondern langfristig massiv eingespart!

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Reichhardt

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Reichhardt,

vielen Dank für Ihre engagierte e-mail und Ihre Frage. In Sachen Bedeutung des CO2-Einsparpotential beim Klimaschutz rennen Sie bei mir offene Türen ein. Allerdings bin ich für freiwillige Anreize statt Zwangsmodernisierungen. Als baupolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion bin ich mir bewusst, dass die energetische Sanierung des Gebäudebestands zu den zentralen Politikfeldern zählt, denn 75 % des Bestands in Deutschland wurden vor 1979 errichtet. Hier liegt daher ein großes Energieeinspar-potential, dass maßgeblich zur Erfüllung der nationalen und internationalen Klimaschutzpolitik beitragen wird.

Bereits im Koalitionsvertrag hat die FDP erreicht, dass die energetische Sanierung von Mietwohnungen zum Vorteil von Mietern und Eigentümern erleichtert werden - ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz! Nur so bleiben übrigens auch die Mieten sozial, weil Mieter nach einer energetischen Wohnraumsanierung bei den Nebenkosten spürbar entlastet werden und von dem besseren Gebäudezustand profitieren. Die ca. 40 Millionen Wohnungen in Deutschland, von denen ca. 60 % vermietet werden, verursachen derzeit ca. 40 % des Co2-Ausstoßes, Autos nur ca. 12 %. Fast 32 % der gesamten Energie wird bundesweit für Raumwärme verbraucht. In Privathaushalten werden ca. 75 % der Energie für die Beheizung eingesetzt. Mit dem erfolgreichen CO2-Gebäudesanierungsprogramm unterstützt die Bundesregierung daher in erheblichem Maße die Finanzierung von Investitionen zur energetischen Sanierung. Seit 2006 hat die Förderung die energie-effiziente Sanierung oder Errichtung von über 1,3 Millionen Wohnungen unterstützt. Die CO2-Einsparung beläuft sich auf 3,8 Mio. t jährlich! Allein 2009 profitieren die Verbraucher von den Maßnahmen durch eine Heizkosteneinsparung von über 600 Millionen Euro.

Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm ist übrigens ein „lernendes“ Programm, das in den vergangenen Jahren mehrfach an die Erfordernisse der Praxis mit dem Ziel der Effizienzsteigerung angepasst worden ist, zuletzt an die zum 1.1.09 in Kraft getretene Energieeinsparverordnung 2009. Die stetige Fortentwicklung zwecks weiterer Steigerung der Sanierungsquote zum Klimaschutz wird aus meiner Sicht in dieser Legislaturperiode eine vorrangige Aufgabe sein, worin mich auch Ihre Ausführungen weiter bestärken.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Sebastian Körber MdB