Mir ist aufgefallen, dass Gesundheit und Pflege keine Plattform in der Politik haben. Warum?
Sehr geehrter Herr Fiedler!
Ist Ihnen bekannt, dass das Pflegepersonal wie verrückt schuftet, unterbezahlt ist, keine Wertschätzung erhält aber trotzdem alles mögliche tut, um kleine, große, junge und alte Patienten und Patientinnen bis zur vollständigen Erschöpfung pflegt? Unsere Tochter ist in der Pflege und mit Anfang 30 bereits am Limit. Bitte nutzen Sie Ihren Einfluss und sorgen mit dafür, dass das Gesundheitssystem nicht völlig zusammenbricht. Vielleicht sollte die Politik sich von Ländern beraten lassen, die besser aufgestellt sind als wir in Deutschland.
Ich danke Ihnen!
Mit freundlichen Grüßen

Sehr geehrte Frau K.,
unser Pflegesystem und vor allem die in ihm arbeitenden Frauen und Männer sind in der Tat vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Neben der physischen Belastung kommt sehr häufig noch die psychische Belastung sowie Schicht- und Wochenendarbeitszeiten hinzu. Zukünftig kommt hinzu, dass die Generation der „Babyboomer“ bald in Rente geht. Viele von ihnen werden möglicherweise pflegebedürftig sein oder werden.
Dennoch hat das Image des Pflegeberufs in den letzten Jahren eine Wende erfahren. Der Grund liegt darin, dass wir sowohl in der letzten als auch in der zu Ende gehenden Wahlperiode einiges für das Ansehen des Pflegeberufes getan haben. Dazu zählen zum Beispiel
- die verpflichtende Bezahlung nach Tariflöhnen in der Langzeitpflege, die zu einer Lohnsteigerung in der gesamten Pflegebranche geführt hat,
- die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung mit hoher Ausbildungsvergütung sowie
- das Pflegestudiumstärkungsgesetz mit einer Ausbildungsvergütung für Studierende und einer Kompetenzerweiterung für akademische Pflegefachpersonen.
In unserem Regierungsprogramm haben wir uns fest vorgenommen, unser Pflegesystem weiter zu verbessern. Unser Ziel ist es, ein solidarisches Pflegesystem zu schaffen, das niemanden zurücklässt, die Arbeitsbedingungen in den Gesundheitsberufen verbessern hilft und die pflegenden Angehörigen entlastet. Deshalb setzen wir uns vor allem für ordentliche Tarifverträge in Gesundheit und Pflege ein. Denn eine gute Versorgungsqualität im Pflege- und Gesundheitssystem beginnt mit guten Arbeitsbedingungen.
Als Fachmann für Innen- und Rechtspolitik möchte ich Sie gerne auf die Seiten der derzeitigen Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung verweisen. Dort finden Sie umfassende Infos zu weiteren gesetzlichen Vorhaben im Pflegesektor: https://www.pflegebevollmaechtigte.de/
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Fiedler, MdB