Frage an Sascha Raabe von Petra W. bezüglich Familie
Was wird von der politischen Seite getan, damit Benzin/Diesel wieder bezahlbar wird und sich damit eine Berufstätigkeit wieder lohnt?
Wir sind beide berufstätig und fahren einfach 50 + 30 Kilometer täglich auf Arbeit. Besitzen einen Diesel und einen Benziner. Durch die Reduzierung der Pendlerpauschale und Erhöhung der Benzinpreise um fast 60 Cent seit Anschaffung der PKW´s, sowie der Erhöhung der Steuern sind wir fast gezwungen aufzuhören zu arbeiten. Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht zu den Zeiten wir Arbeitsbeginn oder -ende sind. Da wir 2 Kinder haben und auch dementsprechende Ausgaben (ganztägige Kinderbetreuung, ...) tätigen, haben wir trotz 2 facher Vollerwerbstätigkeit bald weniger Geld in der Tasche als ein Hartz-IV-Empfänger.
Zuschüsse von Amtswegen sind nicht zu erwarten, wurden beantragt aber abgelehnt.
Ist sinnvoller lieber Arbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen, Autos zu verkaufen und Geld vom Amt zu bekommen? Und sich gleichzeitig im Fernsehen anschauen zu müssen wie Politiker ebenso mal 700 Euro mehr Diäten fordern?
Sehr geehrte Frau Wilhelm,
vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie mir Ihre Situation als Pendlerin schildern.
Insbesondere heutzutage, da die Preise für Benzin und Diesel unglaublich in die Höhe steigen, sind Berufspendler wie Sie unverhältnismäßig hoch von den steigenden Kosten betroffen. Das ist nicht zu akzeptieren. Schon als 2006 die Diskussion um eine Kürzung bei der Pendlerpauschale aufkam, habe ich laut protestiert. Seitdem setze ich mich für die Wiedereinführung der Pendlerpauschale ab dem ersten Kilometer ein. Meiner Meinung nach beginnt der Weg zur Arbeit nun mal mit dem Schritt vor die Haustür und nicht erst ab dem zwanzigsten Kilometer. Ich bin mir sicher, dass die knapp 16 Millionen Berufspendler auch lieber auf die weite Anreise verzichten oder wenigstens mit Bahn, Bus oder Fahrrad zur Arbeit fahren würden. Auch hierfür gibt es die Pendlerpauschale und eine Busfahrkarte ist bei weitem günstiger als die Nutzung des eigenen Autos. Das wird immer teurer und könnte dann in der Garage bleiben. Wie Sie jedoch zu Recht anmerken, steht oft keine dieser Alternativen zur Verfügung. Ein Umzug in die Stadt und damit näher an den Arbeitsplatz kann keine Alternative sein. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben sich bewusst für ein ruhiges Leben mit Kindern und/oder im Kreis von Verwandten fern ab von der Großstadt entschieden. Bahn und Bus fahren nicht immer zu den gewünschten Arbeitszeiten oder es besteht gar keine Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Somit sind viele Pendlerinnen und Pendler einfach auf Ihr Auto angewiesen. Eine Anrechnung ab dem ersten Kilometer ist daher dringender denn je für alle Pendlerinnen und Pendler notwendig. Die nun, auf Grund der steigenden Energiepreise, wieder aufkeimende Diskussion um die Pendlerpauschale kann helfen deutlich zu machen, dass eine Wiedereinführung notwendig ist. Das wäre nur sozial gerecht und würde insbesondere für die Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen eine enorme Entlastung darstellt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Sascha Raabe