Frage an Sascha Raabe von Jens S. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Abgeordneter Herr Dr. Raabe
Seit dem Amoklauf von Winnenden sieht die Regierung nun vor Paintball, was nicht wie in den Medien oft dargestellt mit Gotcha gleichzusetzen ist, verbieten.
Ich selber bin Umweltingenieur bin in meiner Freizeit leidenschaftlicher Paintballer. Hierbei geht es um Teamgeist, Taktik und Geschicklichkeit verbunden mit einer gehörigen Portion Spass und nicht um das nachstellen von Kriegsszenarios (sogar Tarnkleidung und echten Waffen ähnelnde Markierer sind verboten). Meine Mitspieler gehen vom Handwerker bis hin zum Arzt und durch alle gesellschaftlichen Schichten.
Paintball ist stark reglementiert und es wird sehr auf die Sicherheit geachtet. Jugendlichen unter 18 ist es nicht einmal erlaubt Paintball zu spielen.
Ich frage mich einfach in wie fern dieser Sport im Zusammenhang mit den schrecklichen Taten steht, die unlängst an deutschen Schulen passieren. Da meine Mutter Lehrerin ist bin ich selber noch mehr daran interessiert, dass so etwas nicht passiert.
Gewaltforscher bestätigen sogar in Studien, dass der Sport eher sozialen Zusammenhalt fördert und die Spieler keinesfalls dem Profil solcher Täter entsprechen.
Meiner Meinung nach wird hier ohne tiefgründige Überlegungen ein möglichst wahlwirksamer Aktionismus betrieben, anstatt die wirklichen Ursache solcher Taten anzugehen, was zugegeben die weniger spektakuläre und schwierigere Aufgabe wäre. Diese Ursachen resultieren aus dem sozialen Umfeld der Täter und nicht aus einem Sport, der für die meisten nicht einmal zugänglich ist.
Abgesehen von all dem oben aufgeführten ist Paintball ein Sport, der von vielen Millionen Menschen weltweit betrieben wird. Somit hängt eine grosse Industrie und ebenfalls viele Arbeitsplätze daran.
Wie stehen Sie zu diesem Verbot und dessen Auswirkung auf die Verhinderung von Amokläufen?
Vielen Dank für Ihre Zeit.
Mit freundlichen Grüssen
Jens Steinke
Sehr geehrter Herr Steinke,
vielen Dank für Ihr Schreiben zum Thema Paintball.
Wie Sie sicherlich der Presse entnommen haben, wurde das geplante Paintball-Verbot zurückgezogen. Diesen Schritt halte ich auch für richtig.
Nach mehreren intensiven Gesprächen mit aktiven Paintball-Spielern und auch einigen Betreibern von Paintball Anlagen im Main-Kinzig-Kreis, bin auch ich der Meinung, dass die aktuelle Gesetzeslage vollkommen ausreichend ist. Wichtig sind mir zwei Punkte: zum einen, dass das Spiel erst für Jugendliche über 18 Jahren freigegeben ist; zum anderen, dass die Anlagen, auf denen Paintball gespielt wird, keinerlei militaristische Ausrichtung aufweisen und die Betreiber verantwortungsvoll mit Ihrer Anlage umgehen. Beides ist gegeben.
Insbesondere die von der CDU einforderten Scheinlösungen, wie unter anderem das Verbot des Paintball-Spiels, tragen nicht zur öffentlichen Sicherheit bei, sondern dienen der Stimmungsmache. Das kann nicht im Sinne der Bürgerinnen und Bürger sein. Daher war es gut, dass diese im Schnellschussverfahren eingeleitete Gesetzesänderung gestoppt wurde. Anstelle über das Verbot von Paintball-Spielen nachzudenken, ist es aus meiner Sicht viel wichtiger, dass entscheidende Änderungen im Waffengesetz vorgenommen werden, die den Besitz und die Aufbewahrung der Waffen besser kontrollieren.
Mit freundlichen Grüßen
Sascha Raabe