Progressive Kapitalertragssteuer?
Sehr geehrter Herr Müller,
wie stehen Sie zu einer progressiven Kapitalertragssteuer? Ich denke man sollte Arbeitseinkommen steuerlich begünstigen und im Gegenzug die Kapitalertragssteuer heraufsetzen. Wie stehen Sie dazu?
Sehr geehrter Herr K.,
tatsächlich sehen meine Partei und ich die momentane steuerliche Privilegierung von Erträgen aus Kapitaleinkünften gegenüber Einkünften aus Arbeit kritisch. Im Programm zur Bundestagswahl 2021 haben wir uns dazu bekannt, die dereinst eingeführte Abgeltungssteuer abzuschaffen und Erträge aus Kapital wieder zusammen mit der Einkommensteuer zu veranlagen und damit progressiv zu besteuern.
Insofern ist die Antwort auf Ihre Frage: Ja, ich persönlich kann mir sehr gut eine progressive Besteuerung von Zinsen, Dividenden und ähnlichen Einkünften vorstellen.
Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zur Ampel-Regierung konnten jedoch leider in vielen Bereichen keine weitreichenden steuerlichen Reformen vereinbart werden.
Angesichts der aktuellen Lage mit hohen Inflationsraten haben wir aber im Rahmen der ersten beiden Entlastungspakete die Menschen in Deutschland um über 30 Milliarden Euro entlastet, unter anderem auch eine Anhebung des Grundfreibetrages, der allen Steuerzahler*innen zugutekommt und mit einer Energiepreispauschale von 300 Euro für Erwerbstätige, die der Einkommenssteuer unterliegt und damit vor allem kleinen und mittleren Einkommen zugutekommt.
Wir bleiben dran, denn gerade in der aktuellen Lage mit hohen Inflationsraten ist eine Entlastung gerade von Geringverdienern geboten.
Mit freundlichen Grüßen
Sascha Müller