Frage an Sascha Bilay von Angelina S. bezüglich Familie
Hallo Herr Bilay,
wie würden sie das Problem mit der Jugend lösen?
Die Jugend von heute muss sich mehr mit Politik auseinander setzten, ohne dies gibt es auch keine neuen Mitglieder .
Wie zu sehen in der Partei die LINKE. gibt es mehr Mitglieder Abgänge als Zugänge? wie würden sie dieses arg wichtige Problem lösen?
Sehr geehrte Frau Schenke,
ich verstehe Ihre Frage so, dass Sie sich dafür interessieren, wie insbesondere die Jugendlichen wieder stärker für Politik interessiert werden können.
Ich bin davon überzeugt, dass die Jüngeren nicht weniger an Politik interessiert sind als die Älteren. Es gibt nur unterschiedliche Formen, das politische Interesse auszuleben. Bereits in meiner Antwort an Herrn Schenke auf seine Frage vom 24.07.09 bin ich etwas umfangreicher auf die unterschiedlichsten Möglichkeiten der politischen Betätigung eingegangen. In vielen BI´s habe ich auch immer junge Menschen kennen gelernt. Auch gibt es in zahlreichen Gemeinden und Städten seit vielen Jahren positive Erfahrungen mit Jugendparlamenten und ähnlichem. Ich selbst war aktiv an der Bildung des deutschlandweit ersten Studentenbeirates an einer Universitätsstadt beteiligt. Dieser Studentenbeirat ist das offiziell anerkannte Beratungsgremium eines Stadtrates und verfügt über rechtlich verbriefte Beteiligungsmöglichkeiten. Zwischenzeitlich haben es auch mehrere Studierende der TU Ilmenau in den Stadtrat geschafft. Ebenso gibt es in vielen Gemeinden und Städten weniger institutionalisierte und eher lose Kooperationen zwischen Kommunalpolitikern und Jugendlichen. Hierbei will ich nur an die oftmals gute Zusammenarbeit zwischen Bürgermeistern, Gemeinderäten und Jugendclubs verweisen. In den Orten, in denen die Jugendtreffs als eine der ersten Maßnahmen dem Streichkonzert wegen angeblicher Finanznot zum Opfer gefallen sind, besteht selbstverständlich ein enormes Misstrauen gegenüber der Politik. Hier müssen sich die lokalen Politiker wieder um das Vertrauen ihrer Jugendlichen bemühen, weil diese andernfalls frustriert sind und entweder aus ihrem Heimatort abwandern oder sich den Rechten zuwenden! Aber auch die Parteien als Organisationen müssen sich Gedanken machen, wie sie stärker einen Zugang zu den Jugendlichen finden. Das können die oftmals schwerfälligen Parteiapparate nur sehr begrenzt leisten. Deshalb gibt es in der LNKEN den politisch nahe stehenden Jugendverband LINKSJUGEND [´solid], der von der Partei anerkannt wurde. Hier können sich alle Jugendlichen und diejenigen, die sich noch Jugendlich fühlen, politisch ausprobieren. Der Jugendverband hat sich auch im Landtagswahlkampf mit eigenen Akzenten profiliert. So war die Jugendwahlkampftour allein im Wartburgkreis zwei Mal zu Gast und hat mich in Treffurt, Mihla, Immelborn und Schweina tatkräftig unterstützt. Ich würde mir wünschen, dass wir in der Wartburgregion einen noch stärkeren politischen Nachwuchs hätten. Voraussetzung dafür ist neben der bereits angesprochenen stärkeren Öffnung der Partei für Jugendliche, dass die jungen Menschen in der Region wieder eine Perspektive haben und nicht gezwungen sind, dorthin abzuwandern, wo es besser bezahlte Arbeit gibt. So lange die Jugendlichen nicht bei uns eine Perspektive haben, können wir uns als LINKE abstrampeln wie wir wollen. Erst neulich musste einer unserer aktivsten Mitglied, der zugleich Stadtvorsitzender in Eisenach war, in die Schweiz abwandern, weil er in Eisenach seinen Job verloren hatte und nur in dem Alpenland eine neue Arbeit finden konnte. Damit ist uns zumindest vorübergehend ein wertvolles kreatives Potential verloren gegangen. Ich hoffe, dass DIE LINKE nach der erfolgreichen Landtags- und Bundestagswahl noch stärker als bisher attraktive Angebote an junge Menschen in der Wartburgregion unterbreiten kann, damit sich die künftigen PolitikerInnen von morgen bereits heute politisch betätigen können.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Sascha Bilay