Frage an Sabine Kurtz von Helmut E. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Herr Epple,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 23.9.2013 zum Thema Hochbegabung.

Wie mir von der Gemeindeverwaltung Weissach mitgeteilt wurde, gab es dort bisher nur wenige Berührungspunkte mit dem Thema Hochbegabung. Auch im Zusammenhang mit dem Thema "Inklusion" soll dies jedoch künftig verstärkt aufgegriffen werden.

Insgesamt stellt sich aus meiner Sicht die Frage, inwiefern Hochbegabung im Kindergartenalter überhaupt zuverlässig feststellbar ist. Auch wenn z.B. auch in Weissach immer wieder die Beobachtung gemacht wird, dass viele Kinder sehr wissbegierig sind und an vielen Dingen stark interessiert sind, stellt sich dabei doch jeweils die Frage, ob es sich in diesen Fällen tatsächlich um Hochbegabung oder eher um ein alterstypischen Verhalten handelt. Inwiefern eine korrekte Diagnose e in diesem frühen Alter bereits möglich ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ihre konkreten Fragen beantworte ich Ihnen gerne im Folgenden:

Frage 1.)

Wer bezahlt die Test-Untersuchung zur Feststellung, ob bei einem Kindergarten-Kind eine Hochbegabung vorliegt?

Antwort auf Frage 1.)

Falls die Eltern eine solche Untersuchung wünschen, tragen sie die Kosten selbst (siehe auch Frage 3). Wenn das Kind auffällig ist, kann der Kindergarten den Heilpädagogischen Fachdienst einschalten und diesen um Beratung/Unterstützung bitten.

Frage 2.)

Wo können solche Test-Untersuchungen auf Hochbegabung kompetent und wohnortnah zu Weissach durchgeführt werden?

Antwort auf Frage 2.)

Untersuchungen für Kindergartenkinder führt das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) in Tübingen oder Stuttgart durch. Die Universitäten in Ulm und Tübingen führen ebenfalls Untersuchungen auf Hochbegabung durch.

Frage 3.)

Bei festgestellter Hochbegabung, auf welche zusätzlichen Fördermöglichkeiten hat ein Kind im Kindergartenalter in Weissach einen Rechts-Anspruch gemäss Landesverfassung Baden-Württemberg Art. 11(=Landes-Verfassungs-Grundrecht auf der jeweiligen Begabung angemessene Förderung)?

Antwort auf Frage 3.)

Eine zusätzliche Förderung findet im Kindergarten statt. Zuständig sind die jeweiligen Träger der Kindertageseinrichtungen vor Ort.
Es besteht zudem die Möglichkeit der vorzeitigen Einschulung (vgl. Schulgesetz §74 Vorzeitige Aufnahme). Informationen und Beratung erhalten die Eltern im Rahmen der Kooperation Kindergarten-Grundschule bei den Kooperationslehrkräften der zuständigen Grundschule, den Kooperationsbeauftragten des Regierungspräsidiums Stuttgart oder dem Staatlichen Schulamt Böblingen.

Eine Testung auf Hochbegabung im Rahmen von Einschulungsfragen könnte durch das Staatliche Schulamt kostenfrei durchgeführt werden.

Die Eltern haben zudem die Möglichkeit, sich an einen Verein oder eine Institution (Begabtenförderung) zu wenden. Links hierzu sind auf dem Landesbildungsserver unter http://www.schulebw.de/unterricht/paedagogik/begabtenfoerderung zu finden.

Weitere Informationen zum Thema Hochbegabung können Sie auch der Antwort der Landesregierung auf meinen Antrag "Situation und Förderung von Hochbegabten" entnehmen; Sie finden die Drucksache im Internet unter http://www.sabine-kurtz.de/images/Anfragen/15_2888_D.pdf.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Kurtz
Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg Wahlkreis Leonberg - Herrenberg - Weil der Stadt