Frage an Sabine Kurtz von Kaiser S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Kurtz ,
vor wenigen Tagen wurde ich auf einem Spielplatz in Ludwigsburg unbeteiligter Zeuge eines Gespräches junger Mütter.
Es ging hier darum, daß sie Tagesmütter werden wollten , sie standen kurz vor Lehrgangsende , aber der Verein Tagesmütter e.V.Ludwigsburg,hat sich aufgelöst , weil vom Amt die finanzielle Unterstützung gestrichen wurde ( vtl. Jugendamt ) und somit die restlichen Schulungen ausfallen und sie keinen Abschluß erhalten , um Tagesmütter zu werden .
Ich wende mich an Sie , mit der Bitte, ob Sie eine Möglichkeit zur Hilfe sehen.
Es kann doch nicht sein, wenn zwei sich streiten, das Dritte darunter leiden müssen.
Die Gründe der Streitigkeiten sind mir nicht bekannt , aber eine Nachfrage von Ihrer Seite sollte schnell Klarheit schaffen.
Ich denke hier auch an die Beschlüsse der Bundesregierung zur Schaffung von Kindergartenplätzen usw. .
Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Kaiser
Sehr geehrter Herr Kaiser,
danke für Ihre Anfrage vom 18. Juli 2012.
Die Kindertagespflege ist eine wichtige Säule der Betreuungsangebote in Baden-Württemberg. Durch die damit verbundene Flexibilität, Familiennähe und Individualität stellen Tagesmütter eine gute und attraktive Alternative zur Kinderbetreuung in Einrichtungen dar. Deshalb begrüße ich den Ausbau entsprechender Angebote.
In der Landespolitik spielt die Tagesbetreuung derzeit eine große Rolle. Am 2. Mai 2012 fand ein zentraler Aktionstag des Landtags zum Thema Kindertagespflege statt, bei dem ich viele gute und informative Gespräche mit Tagesmüttern führen konnte. Im Rahmen dieses Aktionstags befasste sich der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport des Landtags, dem ich angehöre, mit einem interfraktionellen Antrag zum Thema "Aktuelle Situation und Perspektiven der Kindertagespflege". Die CDU-Landtagsfraktion setzt sich schon seit längerem für einen Ausbau der Tagesbetreuung ein, da dadurch aus unserer Sicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirksam verbessert werden kann. Darüber hinaus stellt die Kindertagespflege einen wichtigen Baustein im Bereich der frühkindlichen Bildung dar.
Mit Tagesmüttern im Landkreis Böblingen, z.B. mit dem Tagesmütterverein in Leonberg, pflege ich einen guten Kontakt. Erfolgreich läuft im Landkreis Böblingen das TAKKI-Modell. Es wurde 2008 von der Landkreisverwaltung zusammen mit Vertretern der Städte und Gemeinden sowie örtlichen Tages- und Pflegeelternvereinen entwickelt und verfolgt die Zielsetzung, die Tagespflege zur Betreuung von Kleinkindern zu stärken. Eltern, die sich für dieses Betreuungsmodell entscheiden, entrichten einen Elternbeitrag an die jeweilige Kommune, der sich an den Gebühren für eine Betreuung in den institutionellen Kindertageseinrichtungen orientiert. Die Gemeinde bzw. Stadt bezahlt dann die Tagespflegeperson nach den TAKKI-Richtsätzen und übernimmt den Differenzbetrag. Für die Eltern ist somit eine echte, kostenneutrale Wahlfreiheit zwischen öffentlicher Kindertageseinrichtung und Kindertagespflege gewährleistet. Das TAKKI-Modell beinhaltet auch eine gute Qualifizierung der Tagespflegeperson. Ein weiteres Ziel von TAKKI ist die Zusammenarbeit zwischen örtlichen Tageseinrichtungen und Kindertagespflege. Derzeit nehmen insgesamt 24 Städte und Gemeinden an TAKKI teil. Auch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder konnte sich auf meine Einladung hin im Februar 2011 von den ausgezeichneten Angeboten zur Kindertagespflege im Landkreis Böblingen überzeugen.
Da Ludwigsburg nicht zu meinem Wahlkreis gehört, ist mir der von Ihnen geschilderte Vorgang um den Tagesmütterverein bisher in erster Linie aus den Medien bekannt. Deshalb bitte ich um Verständnis, dass ich mich inhaltlich nicht detailliert dazu äußern kann. Von einer mir persönlich bekannten Kreisrätin des Landkreises Ludwigsburg weiß ich allerdings, dass das dortige Landratsamt sich in Kooperation mit den Städten und Gemeinden intensiv darum bemüht, die Lücken, die durch die Insolvenz des Tagesmüttervereins entstanden sind, zu schließen. Auch die von Ihnen angesprochenen Schulungen sollen demnach wohl so bald wie möglich - evtl. noch im Herbst 2012 - durchgeführt werden.
Gerne werde ich auch meine für Ludwigsburg zuständigen Kollegen im Landtag auf das von Ihnen geschilderte Problem ansprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Kurtz