Frage an Sabine Kurtz von Gerd S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Ich zitiere aus der Anfrage an die Landesregierung, die auch Sie mitunterschrieben haben:
( http://www.landtag-bw.de/WP15/drucksachen/Txt/15_0322.pdf )
.....Vermittlung von Werten bzw. Kompetenzen, einer friedlicher Konfliktbewältigung und einem toleranten Zusammenleben kommt aus Sicht der CDU-Landtagsfraktion eine zentrale Bedeutung zu.....
Welche "Werte" und "Kompetenzen" meinen Sie im Detail?
Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang (Vermittlung von Werten bzw. Kompetenzen) das Verhalten Ihres Landtags- und Fraktionskollegen Pröfrock, der den Doktortitel unrechtmäßig erworben hat und der ihm nun entzogen wurde?
Gehören Anstand, Ehrlichkeit, wissenschaftliches Arbeiten usw. nicht auch zu den Werten, die vermittelt gehören?
Werden an Vertreter des Wählers nicht zu recht besonders hohe Erwartungen an die Einhaltung solcher Werte geknüpft?
Wie bewerten Sie das Verhalten ihres Kollegen, weiterhin Mitglied des Landtages bleiben zu wollen?
Finden Sie nicht auch, dass damit dem Ansehen des Parlamentieriers, insbesondere dem eines Vertreters einer partei mit christlichem Wertebild , geschadet wird?
Sehr geehrter Herr Schenk,
Ihre Zuschrift vom 26. Juli habe ich erhalten.
Die von Ihnen herangezogene Textpassage stammt aus der Landtags-Drucksache 15/322. Darin problematisiere ich mit weiteren CDU-Landtagsabgeordneten ein Angebot der "Parkschützer Stuttgart" an Lehrerinnen und Lehrer, einen Klassenausflug nach Stuttgart mit einer "Information" durch die "Parkschützer" zum Widerstand gegen Stuttgart 21 zu verknüpfen.
Unserer Überzeugung nach soll in der Schule die Vermittlung von Werten wie z.B. Respekt, Toleranz, Rücksichtnahme, Akzeptanz von demokratisch getroffenen Entscheidungen und Friedfertigkeit sowie von Kompetenzen wie Diskussionsfähigkeit, persönliche Meinungsbildung, Eigenverantwortlichkeit und friedliche Konfliktbewältigung im Vordergrund stehen. Die "Parkschützer" haben sich meines Erachtens nach in dieser Hinsicht häufig keinesfalls vorbildhaft verhalten. Deshalb haben wir in unserem Antrag das "politische Bildungsangebot" der "Parkschützer" kritisiert und ein Einschreiten der Landesregierung gefordert.
Mein Kollege Matthias Pröfrock MdL hat in seiner Dissertation gegen die Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens verstoßen, indem er fremde Textstellen teilweise nicht korrekt gekennzeichnet hat. Für sein wissenschaftliches Fehlverhalten hat er sich in einer persönlichen Erklärung bei der Universität Tübingen, bei seinem Doktorvater und den betroffenen Autoren entschuldigt. Die Entscheidung der Universität Tübingen, den Doktortitel zu entziehen, hat er akzeptiert. Nicht unterschlagen sollte man bei der Betrachtung des Sachverhalts auch, dass die Universität Tübingen eine Täuschungsabsicht von Matthias Pröfrock MdL nicht festgestellt hat.
Als Christin bin ich mir bewusst, dass niemand unfehlbar ist und Menschen immer wieder Fehler machen werden. Wichtig ist aber, diese Fehler einzusehen, dafür die Verantwortung zu tragen und die richtigen Konsequenzen zu ziehen. In diesem Sinne gehe ich davon aus, dass Matthias Pröfrock MdL alles daran setzen wird, das verloren gegangene Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern durch eine engagierte und kompetente Ausübung des Abgeordnetenmandats wiederzugewinnen.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Kurtz
Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg Wahlkreis Leonberg - Herrenberg - Weil der Stadt
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