Frage an Sabine Böddinghaus von Dr. Claus G. bezüglich Gesundheit
Vor einiger Zeit hat Senatorin Melanie Leonhard zusätzlich zu den Gesundheitsämtern der Bezirke die Einrichtung einer mit 300 zusätzlichen Mitarbeitern besetzten Stelle zur besseren Nachverfolgung der Corona-Infektionen bekanntgegeben. Ist die Einrichtung dieser Stelle erfolgt? Wenn ja, sind dadurch mehr Infektionsherde identifiziert worden? Warum erfährt man nichts mehr darüber? Ich würe mich freuen, wenn Sie durch eine Senatsanfrage etwas mehr Licht in dieses Dunkel bringen könnten.
Sehr geehrter Herr Gossler,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Folgen des jahrelangen Personalabbaus in
den Gesundheitsämtern zeigen sich jetzt in der Pandemie besonders deutlich.
Für die Kontaktnachverfolgung wurde seitens des Senats die Zentrale
Unterstützung Kontaktnachverfolgung eingerichtet. Die Arbeit der ZUK und
die Situation der Mitarbeitenden haben wir in mehreren kleinen Anfragen
thematisiert, z.B. hier:
https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/73983/wie_steht_es_um_die_staerkung_des_oeffentlichen_gesundheitsdienstes.pdf
Grundsätzlich befürworten wir, dass das Personal für die
Corona-Kontaktnachverfolgung aufgestockt wurde. Jedoch zeigen unsere
Anfragen dazu, dass ein großer Teil der Beschäftigten aus anderen Behörden
oder Bereichen des öffentlichen Gesundheitsdienstes herangezogen werden.
Dort fehlt dann wiederum das Personal für andere wichtige Aufgaben, z.B.
für die Schuleingangsuntersuchungen, die deswegen nur sehr eingeschränkt
stattfinden können oder ganz ausfallen. Problematisch ist auch, dass trotz
der Absicht, dauerhaft neue Stellen zu schaffen, der Anteil der befristeten
Stellen im öffentlichen Gesundheitsdienst sehr hoch ist.
Aktuell können nur noch weniger als 20 Prozent der Corona-Fälle einem
Ausbruchsgeschehen zugeordnet werden.
Beste Grüße, Sabine Boeddinghaus