Frage an Sabine Böddinghaus von Claudia S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Böddinghaus,
welchen Stellenwert hat für Sie der Tierschutz in Ihrer politischen Arbeit?
Wie leben Sie Tierschutz im Alltag?
Wir möchten die Antworten bzw. Auszüge daraus auch auf unsere Website www.hamburger-tierschutzverein.de stellen.
Mit freundlichen Grüßen
C. S.
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.
Liebe Frau S.,
danke für Ihre Frage, die ich folgendermaßen beantworten möchte:
DIE LINKE setzt sich für tiergerechte und ethisch vertretbare Tierhaltung ein; Tierschutz geht für uns einher mit einem umfassenden Umwelt- und Naturschutz. Wir wollen eine Medizin ohne Tierversuche. Zehntausende Tiere sterben jedes Jahr für die pharmazeutische Industrie, obwohl das schon lange nicht mehr nötig wäre. Gleiches gilt für die Tiere, die zu Ausbildungszwecken von angehenden Medizinerinnen und Medizinern getötet werden.
Wir setzen uns in Hamburg im Tierschutz für die kommenden Jahre folgende Schwerpunkte:
- Wir werden überprüfen, inwieweit der Hamburger Tierschutzverein, welcher Aufgaben des Staates im Tierschutz übernimmt, Erhöhungen seiner Zuwendungen benötigt.
- Wir fordern ein Verbandsklagerecht für Tierschutzverbände auf Basis eines Anfechtungsrechts, weil nur auf diese Weise Tiere effektiv vor Missbrauch, Misshandlungen und willkürlichen Tötungen geschützt werden können.
- Wir setzen uns dafür ein, dass in Hamburg keine Zirkusse mehr gastieren, die Tiere präsentieren, und dass Tierdressuren in Zirkussen nicht mehr erlaubt sind.
- Wir werden uns dafür einsetzen, dass keine Waren mehr produziert, gehandelt oder angeboten werden, die mit Tierversuchen entwickelt wurden, z.B. von Kosmetik-Unternehmen.
- Wir werben für die Abschaffung des Tierhaltungsverbots in Wohnungen der SAGA GWG.
- Wir setzen uns für die Novellierung des Hamburgischen Hundegesetzes ein, des derzeit repressivsten aller Hundegesetze Deutschlands. Die Rasselisten gehören endlich abgeschafft. Halterinnen und Halter von Hunden sollen einen Eignungsnachweis erbringen.
Vor allem das Ziel eines Verbandsklagerechtes wäre politisch sicher wirkungsvoll, da die Tierschutzexpert*innen dann nicht mehr vor den Gerichten ausgebremst werden können. Letztendlich sollte es eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit werden, dass kein Tier für Profite gequält wird. Aus Sicht der medizinischen und kosmetischen Forschung ist es nachweislich ohne jeglichen Einsatz von Tierversuchen möglich, alle Produkte angemessen zu testen und zu entwickeln.
Persönlich ist der Tierschutz nicht mein Spezialgebiet, wenngleich er sicher ein wichtiges politisches Thema ist. Selbstverständlich benutze ich selbst keine Produkte von Firmen, die Tierversuche durchführen, so weit es mir bekannt ist und trage keine Pelze. Außerdem vermeide ich den Konsum von Produkten aus Massentierhaltungen.
Beste Grüße,
Sabine Boeddinghaus