Frage an Sabine Bangert von Malve B. bezüglich Familie
Sehr geehrter Frau Bangert,
seit Jahren ist der enorme Personalmangel in den Berliner Jugendämtern bekannt. Dadurch ist der Kinderschutz nicht ausreichend gesichert. Meine Frage an Sie ist - Wie Sie sich die zukünftige Personalausstattung des Regionalen Sozialpädagogischen Dienstes in meinem Wohnbezirk vorstellen? Was werden Sie tun, um eine ausreichende und vor allem qualifizierte Personalausstattung zu erreichen?
mit freundlichen Grüßen
M. B.
Sehr geehrte Frau B.,
die Jugendämter leiden, wie auch andere Behörden unter der undifferenzierten Personalsparpolitik der letzten Jahre, die nicht nach der Aufgabenbewältigung gefragt hat, sondern nur mit starren Zielzahlen agiert hat.
Nach der Wahl wollen wir deshalb dafür sorgen, dass Personalentwicklung in der Verwaltung wieder aufgabengerecht stattfinden kann. Stellen müssen wieder schnell nachbesetzt werden, bei planbarem Abgang von Mitarbeiter*innen so rechtzeitig, dass auch eine gute Einarbeitung und Fallübergabe stattfinden kann.
Für die Regionalen Sozialen Dienste (RSD) sind schnell mehr Fachkräfte nötig, denn nur wenn sie die Zeit haben, Familien in Erziehungsnot gut und eng zu begleiten, kann der Schutz der Kinder und Jugendlichen und ihre gute Entwicklung garantiert werden. Die bisherige ständige und massive Überbelastung der Mitarbeiter*innen führt dazu, dass es immer wieder zu menschlichen Katastrophen kommt. Gleichzeitig wird so aber auch viel Steuergeld verschwendet, da ohne gute Hilfen hohe Folgekosten entstehen, wenn z. B. Jugendliche wegen ihrer Probleme keine guten Bildungsabschlüsse erreichen. Auch scheitern noch zu viele teure Hilfen, weil sie von den Fachkräften nicht eng genug begleitet und bei Bedarf umgesteuert werden können. Wenn nur zwei erfolglose teure Hilfen rechtzeitig beendet werden können, kann ein Jugendamt sich aus der Einsparung eine zusätzliche Fachkraft leisten. Wir wollen, dass die Bezirke die Planungsselbstständigkeit bekommen, um solche Entscheidungen zu treffen.
Die RSDs brauchen für eine gute Arbeit eine Personalquote, die ausdrückt: soviel Fälle pro Fachkraft, wie diese Wochenstunden zur Verfügung hat, wer also 30 stunden in der Woche arbeitet, sollte nicht mehr als 30 Fälle führen müssen. Davon sind wir weit entfernt und wir werden dieses Ziel auch nur langfristig und schrittweise erreichen können, denn dazu brauchen wir nicht nur das nötige Geld, sondern auch mehr sozialpädagogischen Fachkräfte, als zur Zeit zur Verfügung stehen. Alle Institutionen suchen zur Zeit verzweifelt gut ausgebildete Leute für Kitas, Schulen, den Jugendfreizeitbereich, Weiterbildung, Integration von Geflüchteten und viele andere Bereiche.
Wir werden uns deshalb dafür einsetzen, dass die Jugendämter schnell wenigstens das zusätzliche Personal bekommen, um die schlimmsten Engpässe zu beseitigen, dass sie die Möglichkeit bekommen, ihre Personalentwicklung selbst zu steuern und dass in Berlin umgehend zusätzliche Aus- und Weiterbildungskapazitäten geschaffen werden, um die notwendigen Fachkräfte in und für Berlin auszubilden. So wollen wir schrittweise dafür sorgen, dass die Jugendämter bald wieder gut für die Kinder und Jugendlichen in Berlin und ihre Familien arbeiten können.
Mit herzlichen Grüßen
Sabine Bangert