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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
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Frage von Hendrik K. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Hendrik K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Bätzing,

da Sie die Bundesbeauftrage für Drogen sind und darüberhinaus in diversen Antworten selbst auf die Website "drugcom" der BZgA hingewiesen haben, richte ich mich mit folgender Frage an Sie:

Mit Befremden las ich vor wenigen Minuten auf drugcom.de folgenden Text:

"Manche glauben, dass man von Cannabis gar nicht abhängig werden kann, aber das ist falsch. Zwar gibt es bei Cannabis nur sehr schwache Symptome einer körperlichen Abhängigkeit (z. B. Schlafstörungen beim Aufhören), aber es kann eine gravierende psychische Abhängigkeit entstehen."

(http://www.drugcom.de/?uid=d9104a631590a7f4a7fd6c2ba04b4cba&id=cannbisinfo232)

Als interessierter Bürger habe ich mich auch mit dem Thema Cannabis durchaus detailliert auseinandergesetzt, auch unter Einbeziehung von Positionen, die denen der Bundesregierung nicht entsprechen.
In diesem Interesse richte ich mich mit der Frage an Sie, anhand welcher wissenschaftlicher Erkenntnisse Sie die oben getroffene Aussage, dass Schlafstörungen ein Sympton körperlicher (!) Abhängigkeit seien, dass Cannabis überhaupt körperliche Abhängigkeit auslöst (und wie in diesem Fall "körperliche Abhängigkeit" defiiniert wird) und das Cannabisgebrauch zu einer
"gravierende[n] (!) psychische[n] Abhängigkeit" führen kann, belegen.

Ich wäre Ihnen darüber hinaus sehr verbunden, wenn Sie mir die entsprechenden Quellen nennen und evtl. zur Verfügung stellen könnten, da ich mir diese sehr gerne ansehen würde.

Vielen Dank im voraus und
mit freundlichen Grüßen

Hendrik Kung

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Sehr geehrter Herr Kung,

der vollständige Text des drugcom-Beitrags "Abhängigkeit von Cannabis - gibt´s das?" lautet: "Manche glauben, dass man von Cannabis gar nicht abhängig werden kann, aber das ist falsch. Zwar gibt es bei Cannabis nur sehr schwache Symptome einer körperlichen Abhängigkeit (z. B. Schlafstörungen beim Aufhören), aber es kann eine gravierende psychische Abhängigkeit entstehen. Abhängiger Cannabiskonsum bedeutet eine starke Einschränkung der Lebensqualität, auch wenn viele Kiffer sich das nicht gerne eingestehen wollen. Anders als bei anderen Drogen sind die Auswirkungen bei Cannabisabhängigkeit weniger auffällig, sind versteckter und uneindeutiger. Manche Gewohnheitskiffer sind z. B. sehr unsicher, ob ihre Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen (Unsicherheit, Schüchternheit) tatsächlich etwas mit dem Kiffen zu tun haben. Oder die Konzentrationsstörungen, die Vergesslichkeit oder depressive Stimmungstiefs. Oder die Tatsache, dass sie sich vieles wünschen und vornehmen, aber nicht "in die Gänge kommen". Denn vielleicht gab es manche Schwierigkeiten auch schon zu Zeiten, in denen das Kiffen noch gar keine große Rolle gespielt hat. Die Abhängigkeit von Cannabis entwickelt sich häufig deshalb, weil man unmerklich immer häufiger in Versuchung gerät, schwierige Alltagssituationen und damit verbundene unangenehme Gefühle oder Gedanken durch´s Kiffen auszublenden. Und je länger man Cannabis zur Alltagsgestaltung benutzt, umso weniger kann man sich vorstellen, dass man ohne Kiffen überhaupt gut leben kann. Außerdem lässt der nächste Joint Gefühle von Enttäuschung oder Unzufriedenheit schnell wieder vergessen..."

Auf www.drugcom.de finden Sie in der Rubrik "Wir über uns" folgende Information: "drugcom.de ist ein Projekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Das Internetportal informiert über legale und illegale Drogen und bietet Interessierten und Ratsuchenden die Möglichkeit, sich auszutauschen oder auf unkomplizierte Weise professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Ziel des Angebots ist es, die Kommunikation über Drogen und Sucht anzuregen und eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten zu fördern. drugcom.de wird unterstützt durch die delphi-Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung, die für den fachlichen Betrieb und die Weiterentwicklung von drugcom.de zuständig ist."

Wie Sie wissen, besteht die Möglichkeit, sich im Sinne einer fachlichen Diskussion direkt mit den AutorInnen der auf www.drugcom.de veröffentlichten Beiträge zu den wissenschaftlichen Grundlagen ihrer Aussagen auszutauschen. Es freut mich, dass Sie dies in der Vergangenheit auch ohne mein Zutun bereits genutzt haben. Einer Mittlerrolle meinerseits bedarf es dazu auch künftig nicht. Nur der Vollständigkeit halber möchte ich Sie noch auf eine Expertise zu den gesundheitlichen und psychosozialen Folgen des Cannabiskonsums hinweisen, die das Bundesministerium für Gesundheit gefördert hat: "Kay Uwe Petersen/Rainer Thomasius: Auswirkungen von Cannabiskonsum und -missbrauch. Eine Expertise zu den gesundheitlichen und psychosozialen Folgen. Ein systematisches Review der international publizierten Studien von 1996-2006." Die Expertise ist 2007 im Pabst Verlag erschienen.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Bätzing

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