Frage an Rudolf Henke von Emanuel D. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Herr Dr. Henke,
schlimmer als je zuvor wütet das Ebolavirus in Westafrika.
Trotz dieser humanitären Katastrophe und einem seit Monaten exponentiellen Wachstum der Zahl der Opfer hat die EU bisher nur überaus geringe Mittel (mein letzter stand: 500.000 Euro) zur Unterstützung der dortigen Behörden bereitgestellt.
Inzwischen hat dieses Virus sogar die Stadt Lagos (10 Millionen Einwohner) erreicht, welche einen internationalen Flughafen besitzt.
Wird diese Epidemie durch den Gesundheitsausschuss des deutschen Bundestages besprochen, ist eine Unterstützung für die Westafrikaner geplant?
In wie weit wird über eine Bedrohung auch für europäische und deutsche Bürger durch diese Seuche nachgedacht und werden vorbeugende Maßnahmen ergriffen?
Besteht eine Gefahr der Ausbreitung nicht nur durch Flughäfen sondern eventuell auch durch Boote die afrikanische Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa
schleusen?
Vielen dank.
Mit freundlichem Gruß,
Emanuel Dürr.
Sehr geehrter Herr Dürr,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage vom 27. Juli bezüglich der Hilfe der Bundesregierung zur Bekämpfung des Ebola-Virus in Westafrika.
Die derzeitige Ebola-Epidemie gilt als die schwerste, die jemals registriert wurde. Die Behandlung ist aufgrund von fehlendem Fachpersonal, mangelnder Aufklärung, den geographischen Gegebenheiten und dem Misstrauen der einheimischen Bevölkerung gegenüber fremder Hilfe oft sehr schwierig. Zudem waren die bisherigen Ausbrüche lokal begrenzt und konnten schneller unter Kontrolle gebracht werden. Deshalb wird noch einige Zeit vergehen, bis diese Epidemie eingedämmt ist.
Da die Bekämpfung von Krankheiten in Drittländern außerhalb Europas zunächst in den Zuständigkeitsbereich des Ausschusses für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages fällt, der eng mit dem Auswärtigen Amt zusammenarbeitet, hat sich der Ausschuss für Gesundheit bisher nicht mit der Ausbreitung des Ebola-Virus in Westafrika beschäftigt.
Das Auswärtige Amt nimmt die Ausbreitung des Virus sehr ernst und unterstützt durch Direktzahlungen den Kampf gegen das Ebola-Virus in Westafrika. Bereits im März 2014 – also kurz nach dem Ausbruch der Epidemie – wurden der Nichtregierungsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ 250 000 Euro zur Verfügung gestellt. In einer Pressemitteilung vom 01. August ließ das Auswärtige Amt verlauten, dass es die Organisation noch einmal mit weiteren 500 000 Euro unterstützt.
Zudem wurden im Rahmen des Deutschen Partnerschaftsprogramms für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin mit 110 000 Euro und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit 400 000 Euro zur Bekämpfung des Ebola-Virus in den betroffenen Ländern unterstützt.
Insgesamt leistet das Auswärtige Amt für die Bekämpfung der Epidemie demnach bisher finanzielle Hilfe von rund 1,25 Millionen Euro.
Die Europäische Union hat über die bilateralen Leistungen hinaus bislang 3,9 Mio. Euro zur Ebola-Bekämpfung zur Verfügung gestellt. So unterstützt etwa die Europäische Kommission ein Konsortium, bestehend aus europäischen Wissenschaftlern, mit einem mobilen Labor. Die WHO verabschiedete aufgrund der sich immer weiter ausbreitenden Epidemie ein Hilfspaket von rund 75 Millionen Euro und auch die Weltbank hilft mit bis zu 150 Millionen Euro.
Bezüglich Ihrer Frage nach den Gefahren für europäische Bürgerinnen und Bürger möchte ich auf die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts verweisen. In einem Artikel der Rheinischen Post vom 08. August wird dessen Pressesprecherin folgendermaßen zitiert: „Natürlich kann grundsätzlich jeden Tag auch in Deutschland ein Ebola-Fall auftauchen, aber das war auch schon vor einem Monat oder einer Woche so. Absolut gesehen, ist das Risiko, das in Deutschland etwas passiert gering.“ Zudem hätten die Industrieländer so gute Gesundheitssysteme, dass sie mit einem Ebola-Einzelfall eben durch Isolierung des Patienten sehr gut umgehen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Rudolf Henke