Ich hoffe das es nicht zum Abschlachten der Wölfe nach dem Vorbild von Schweden und Frankreich. Können sie dieses verhindern?
Sehr geehrte Frau J.,
vielen Dank für Ihre Mail, in der Sie Ihre Sorgen um den Natur- und Tierschutz äußern. Der Wolf ist dauerhaft nach Deutschland zurückgekehrt. In der Anhörung wurde klargestellt, dass der Wolf mittlerweile bei uns längst keine bedrohte Art mehr ist, die in die stärkste Schutzkategorie fällt.
Aber zunehmend bedrohen die Wölfe mehr und mehr die Weidetiere. Regional sind es erhebliche Überbestände. Allein im Jahr 2020 haben sie ca. 4.000 Weidetiere gerissen. Die Weidetierhalter und Landwirte mit Schafen, Kühen und Pferden versuchen durch hohe Zäune und Hütehunde ihre Tiere zu schützen. Es gibt aber Gebiete wie Deiche und Almen, in denen kann man auch nicht mit Zäunen die Nutztiere schützen. Auch bei der Wandertierhaltung wie bei Schafen, können die Herden nicht ausreichend geschützt werden. Es ist schlicht nicht möglich den Wolf mit Einzäunungen stets auf der nötigen Distanz zu halten.
Auch die ausgeprägte Nutzung unserer Kulturlandschaft führt zu einigen Herausforderungen. Der Schutz sowohl von Tierherden als auch von menschlichen Siedlungen und Erholungsgebieten muss aber im Vordergrund stehen.
Der Wolfsbestand muss so angepasst werden, dass die Konflikte so gering wie möglich gehalten werden. Die Voraussetzungen sind längst gegeben, denn das Raubtier Wolf ist in zahlreichen Regionen eine Bedrohung für Tiere und Menschen geworden. Deswegen müssen im Jagd- und Naturschutzrecht die Voraussetzungen für ein aktives Wolfsmanagement geschaffen werden. Wie bei allen Wildtierarten, die bejagt werden dürfen und müssen, wird die Zahl der zu erlegenden Tiere nicht zufällig gewählt und entspringt nicht der Schießwut der Jäger. Unsere Jäger schlachten die Tiere nicht ab, sondern sind unverzichtbar für die Hege und Pflege unserer Wälder und Natur.
Viele Grüße
Ronja Kemmer