Frage an Rolf Koschorrek von Anke R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Koschorrek,
ich schreibe Ihnen in der Hoffnung auf ein paar Sekunden Ihrer Zeit. Ich bin Studentin der Psychologie, und habe mich schon vor 14 Tagen per Email persönlich an Sie gewandt, um sie auf die Ausbildungssituation der PiA hinzuweisen. Leider ohne Antwort.
Ich möchte Ihnen auch von meiner StudentInnenseite signalisieren, dass ich zutiefst besorgt und berührt wurde, durch die zahlreichen Berichte der PiA in AUS-bildung.
Mich würde interessieren, wie es Ihnen beim Lesen der zahlreichen (Lebens-)berichte der Psychologen in Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten ergangen ist?
Auch meine KommilitonInnen teilen meine Meinung. Die Ausbildungssituation der PiA in Deutschland ist untragbar und ich kann auch mit etwas Stolz und Würde sagen, dass ich nicht bereit bin, diese SO wie sie momentan ist zu akzeptieren. Auch von Seiten der StudentInnen sind wir bemüht, uns so geht es geht für die derzeigen PiAs und UNS, die wir es einmal werden wollen, einzusetzen. In vielen Kliniken wird der Großteil der psychotherapeutischen Arbeit jetzt schon von teilweise bis zu 25 unbezahlten PiA`s in Ausbildung unentgeldlich geleistet - eine Versorgungssituation von psychisch kranken Menschen, die in Europa nirgend wo sonst so katastrophal wieder zu finden ist.
Teilen Sie auch vielleicht diese Meinung? Mich würde interessieren, wie Sie Herr Koschorrek, dazu stehen, dass von den PiA`s 1800 Stunden praktische Tätigkeit per Gesetz zur Erlangung der Approbation vorgeschrieben sind, aber während dieser Zeit für Diplom Psychologen keine finanzielle noch soziale Sicherheit bereit gestellt wird.
Bitte, setzen Sie sich im Rahmen des KHRG für eine finanzielle und soziale Absicherung der PiA und deren Angehörige ein. Ich bitte Sie inständig!!!
Und hoffe auf eine positive Nachricht,
Ihre
Anke Rauch
Sehr geehrte Frau ,
in den letzten Tagen sind viele hundert diesbezügliche Emails bei mir eingegangen, die alle wortgleich formuliert waren und somit den Charakter einer Massenemail hatten.
Ebenso wie eine Reihe meiner Kollegen sehe ich mich zusammen mit meinen Mitarbeiterinnen nicht in der Lage, auf eine Massenmailaktion zu antworten, weil solche Aktionen mein Büro nur lahmlegen und die Bearbeitung von individuell formulierten Anliegen bzw. von Anfragen durch Bürgerinnen und Bürgern aus meinem Wahlkreis behindern.
Inhaltlich beantworte ich die Fragen der PiA wie folgt: Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hatte am 4. September 2007 eine Öffentliche Ausschreibung eines Auftrags für ein "Forschungsgutachten zur Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jungendlichenpsychotherapeuten" bekanntgegeben. Aufgabe des Forschungsgutachtens ist es, die bestehende Ausbildung nach dem PsychThG und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen für Psychologische Psychotherapeuten (PP) und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP) zu evaluieren. Aufbauend auf den Ergebnissen sollen Vorschläge erarbeitet werden, die als Grundlage herangezogen werden können, um mit einer Reform der Regelungen eine auch in Zukunft tragfähige Ausbildung zu erhalten. Das Projekt hat eine Laufzeit vom 1. Januar 2008 bis zum 31. März 2009. Damit das Gutachten die Basis für eine solche Reform bilden kann, soll es die Ausbildungslandschaft in der Psychotherapie umfassend aufarbeiten und dabei die Erfahrungen von Ausbildungsstätten, Lehrenden und Ausbildungsteilnehmern berücksichtigen. Das Gutachten soll Ausführungen zu Ausbildungsstätten, Verfahren, Dauer und Kosten der Ausbildung, ihren praktischen und theoretischen Bestandteilen und dem Zugang zur Ausbildung auch unter Bezug auf die psychotherapeutischen Ausbildungen in den Mitgliedstaaten der EU enthalten.
Das BMG und wir Gesundheitspolitiker erwarten von dem Gutachten Bewertungen u. a. dazu, ob zukünftig einer Erstausbildung zum Psychotherapeuten unter Integration der erforderlichen psychologischen und pädagogischen Kompetenzen anstelle der bisherigen postgradualen Ausbildung der Vorzug zu geben wäre. Dies wäre mit den Ausbildungen in den anderen akademischen Heilberufen vergleichbar. Weiterhin sollen Aussagen dazu gemacht werden, ob eine Erweiterung der Kompetenzen von Psychotherapeuten, z. B. zur Verschreibung von Arzneimitteln, bei entsprechendem Kenntniserwerb sinnvoll sein könnte.
Das Bundesministerium für Gesundheit und die Fraktionen von CDU/CSU sowie SPD werden nach Vorlage dieses Gutachtens entscheiden können, ob und in welchem Umfang eine Reform der Psychotherapeutenausbildung erforderlich ist. Selbstverständlich werden in die Überlegungen die Kostenfragen zur Ausbildung, wie von Ihnen angesprochen, auch eingebunden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Rolf Koschorrek, MdB